Als ein Freund Gottfried Karbitschka im Mai 1995 seinen alten Lancia Beta Montecarlo anbot, war die Freude bei dem Coburger groß. Schließlich war er schon lange ein Fan italienischer Rennautos, das schnittig rote Fahrzeug war ihm daher gut bekannt. Sofort holte er ihn mit dem Abschleppdienst ab. „Meine Freude war zuerst sehr groß, aber als ich das Auto dann unter die Lupe nahm, kam mir der Gedanke, was hast du da für einen Schrotthaufen gekauft“, erinnert sich der heute 83-Jährige. Selbst mit der Restaurierung zu beginnen war hoffnungslos, und so verschwand der Lancia erst mal unter einer Plane in der Garage. Schon damals machte Karbitschka mit seiner Familie immer Urlaub in Südtirol. Und dort hatte sich ein ehemaliger Schulfreund von ihm mit seiner eigenen Autowerkstatt selbstständig gemacht. Als er ihm von dem Lancia erzählte war der Freund sofort Feuer und Flamme, schließlich war auch ihm das alte Fahrzeug bekannt. „Ich restauriere es für dich, über die Kosten werden wir als Freunde uns schon einig, du musst mir nur Zeit lassen“, habe der Freund zu ihm gesagt und das Auto mit seinem eigenen Hänger in Coburg abgeholt. So kam der Lancia nach Sankt Leonhard – und stand dort wiederum für sieben Jahre auf dem Werkstattgelände herum. Bei jedem Urlaub schaute Gottfried Karbitschka nach seinem Auto und war teils entsetzt, als er es rostig und teils zerlegt zwischen Schrottautos stehen sah. „Ich hatte das Auto schon längst abgeschrieben, aber dann kam das achte Jahr“, schildert der Oldtimerfan. Ohne große Hoffnungen stattete er seinem Lancia wieder einen Besuch ab, „da war ein Wunder geschehen, der Wagen war zu 90 Prozent komplett restauriert“, sagt Gottfried Karbitschka. Der Motor lief wie ein Uhrwerk, alle Armaturen funktionierten. „Der Motorsound brachte mich bald um den Verstand“, schwärmt Karbitschka noch heute. Die meisten Originalteile konnten wieder aufbereitet werden, die Lackierung war erneuert und neue Reifen aufgezogen. Wenige Wochen später waren dann auch die letzten Arbeiten erledigt und Freunde, die in Tirol Urlaub machten, fuhren den Lancia für Karbitschka nach Coburg. Seither braust er gerne „nur bei Sonne und trockenen Straßen“ mit dem Oldtimer durch die Umgebung – wenn er nicht mit seinem alten Porsche unterwegs ist oder an den Ardie-Motorrädern herumschraubt, welche ebenfalls sein Herz erobert haben.
Lancia Beta Montecarlo Coburg: Wiedergeburt eines Rennautos
Christiane Schult 11.12.2023 - 12:26 Uhr