Autotest - Eiger Grey. Die Farbe gibt schon mal die Richtung vor. Nicht nur das furchteinflößende Grau der Nordwand, sondern auch eine Höhen-Einordnung. Denn Klettern musst du können, wenn du dich auf den Land Rover Defender 90, den mit dem kurzen Radstand, eingenordet hast. Du sitzt auf, steigst nicht ein. Und wenn du nach hinten, in die zweite Reihe willst, musst du gelenkig sein, trittfest sein – und es wirklich wollen. So, wie du dieses Werkzeug für deine Wege wollen müssen musst. Denn auch dieser Defender ist eine Entscheidung. Für ein Profi-Teil ohne Weichspüler, nicht irgend so ein SUV-Ding, das vorgibt, alles zu können, aber halt nichts richtig.
Allerdings eben mit einer Eigenschaft, die dem Urahn komplett abgegangen ist: Komfort. Auch der Defender 90 ist: ein Auto, keine Kutsche. Du sitzt sehr ordentlich in luftiger Höhe, blickst auf schön animierte Instrumente, hast eine sorgsam aufs Nötigste eingedampfte Anzahl an Knöpfen zu bedienen, wirst angenehm klimatisiert. Vom Reihen-Sechser unter der langen Haube, der mit Diesel gefüttert werden will, und der in der zweiten von drei Ausbaustufen 249 Gäule vorspannt und 570 Newtonmeter Drehmoment an den intelligenten Allrad schickt, bekommst du nichts mit. Entfernt grummelt er vor sich hin wie ein Schiffsdiesel, entfesselt aber – für den Defender – ungeahntes Temperament, das der Achtgang-Automat butterweich verwaltet: In acht Sekunden stanzt er den Hunderter in den Asphalt und beschleunigt den 90er auf knapp Tempo 190. Bei einem Verbrauch im Test von 9,7 Litern. Mit dem alten Defender hast du schon bei 80 freiwillig aufgehört, den rechten Fuß durchzudrücken, aus Sorge, dem Landy drückt es gleich die Nieten aus dem Alublech.