Landestheater Coburg Musik, die unter die Haut geht

Anne Gladitz
Sebastian Tewinkel, Leiter des Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau, gibt beim Sinfoniekonzert sein Coburg-Debüt am Pult. Foto:  

„Aus tiefster Seele“ kommen die Werke des 4. Sinfoniekonzerts im Globe Coburg. Mahler und Schumann stehen auf dem Programm.

 
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Ein populäres und berührendes Programm mit zwei großen Namen der Musikgeschichte präsentiert das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg am Sonntag, 25. Februar, um 18 Uhr sowie am Montag, 26. Februar um 20 Uhr im Globe. Kernstück des 4. Sinfoniekonzerts „Aus tiefster Seele“ ist der Liederzyklus „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler, interpretiert von der Mezzosopranistin Kora Pavelić. Daneben erklingt mit „Totenfeier. Symphonische Dichtung in c-Moll“ eine Frühfassung des 1. Satzes der berühmten 2. Symphonie von Gustav Mahler. Das Konzert schließt mit der 4. Sinfonie von Robert Schumann. Als musikalischer Leiter ist der langjährige GMD und Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie (2015-2023) Sebastian Tewinkel erstmals in Coburg zu erleben.

„Die ,Kindertotenlieder’ gehören zu den berührendsten Liedern überhaupt, die es für Orchester und Sänger gibt“, sagt Coburgs GDM Daniel Carter, der das Programm gemeinsam mit Sebastian Tewinkel konzipierte, über den Zyklus von Gustav Mahler. Mahler hatte ihn zwischen 1901 und 1904 nach Gedichten Friedrich Rückerts komponiert, der in diesen den frühen Tod zweier seiner Kinder verarbeitete. „Wie Mahler es mit diesen Liedern schafft unter die Haut zu gehen, sein sensibler Umgang mit diesem berührenden Thema ist wirklich ein Meisterwerk.“ Für Ensemblemitglied Kora Pavelić war es ein lang gehegter Wunsch die „Kindertotenlieder“ einmal zu interpretieren.

Das Eröffnungsstück des Konzerts, „Totenfeier. Symphonische Dichtung in c-Moll“, ist eine Frühfassung des 1. Satzes der bekannten 2. Symphonie Gustav Mahlers, die eine der größten Mahler-Sinfonien überhaupt ist. „Das ist ein Stück, das richtig kracht, wie man es von Mahler gewohnt ist“, sagt Daniel Carter, „aber es ist auch ein Stück der Extreme. Es ist ein wahnsinnig abwechslungsreiches, detailreiches und dramatisches Werk, in dem Tempo und Dynamik rasant wechseln. Als Hörer wird man die ganze Zeit mit extremen Gefühlen konfrontiert. Mahler hat einmal gesagt, dass eine Sinfonie wie die Welt sein soll. Hier packt er eine ganze Welt an Emotionen in den 1. Satz einer Sinfonie.“

Im zweiten Teil des Konzerts erklingt die 4. Sinfonie eines der romantischen Komponisten schlechthin – von Robert Schumann. „Schumanns Werke, alle fester Bestandteil des Repertoires, sind typisch romantisch und gut zugänglich, aber es gibt in ihnen auch immer ein bisschen etwas Schräges“, lacht Daniel Carter. Sebastian Tewinkel ergänzt: „Die Schumann-Sinfonie beginnt in d-Moll und nimmt das Dramatische der beiden ersten Werke auf, macht aber im weiteren Verlauf eine Metamorphose durch und endet in einem überschäumend strahlenden D-Dur. Wir beginnen also das Konzert betrübt und enden strahlend.“

Sebastian Tewinkel war langjähriger GMD der Neubrandenburger Philharmonie und leitet seit 2019 das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau. Schon nach seinem Studium gewann er renommierte Dirigentenpreise. Als Gast für Konzerte, CD- und Rundfunkproduktionen leitete er u. a. das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Bamberger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker, die Radio-Philharmonie Hannover sowie das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart.

International dirigierte er das Orquestra Metropolitana Lissabon, das St. Petersburg Academic Symphony Orchestra, das Iceland Symphony Orchestra und wurde wiederholt zum Christchurch Symphony Orchestra (Neuseeland), zum Hamamatsu Philharmonic Orchestra (Japan) sowie zum Orquestra Ciudad de Granada eingeladen.

2012 erhielt er den Echo-Klassik für die Sony Classical-Produktion von Cellokonzerten von Dvořák und Saint-Saëns mit Maximilian Hornung und den Bamberger Symphonikern. Außerdem engagiert er sich für den künstlerischen Nachwuchs und ist seit 2018 Chefdirigent des Landesjugendorchesters Nordrhein-Westfalen.

25. Februar, 18 Uhr, 26. Februar, 20 UhrKarten für das Sinfoniekonzert gibt es an der Theaterkasse (Di bis Fr 10 – 17 Uhr, Sa 10 – 12 Uhr), online unter www.landestheater-coburg.de, bei der Neuen Presse, Steinweg 51, sowie an der Abendkasse im Globe.

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