Landestheater Coburg Nachwuchs am Dirigentenpult

Kapellmeister Johannes Braun (rechts) und Professor Ekhart Wycik leiten den Workshop für Studierende der Weimarer Musikhochschule. Foto: /Annemarie Taake

Studierende der Musikhochschule Weimar sammeln Praxiserfahrung am Landestheater Coburg. Am Montag dirigieren die Workshop-Preisträger „Così fan tutte“.

 
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Coburg - Eine besondere Vorstellung der Mozart-Oper „Così fan tutte“ ist am Montag, 3. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Landestheaters zu erleben. An diesem Abend stehen zwei herausragende Studenten des Faches Dirigieren und Opernkorrepetition der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar am Dirigentenpult: Friedrich Praetorius und Mauricio Sotelo Romero. In einem Workshop kooperiert das Landestheater mit der international renommierten Hochschule bereits zum zweiten Mal.

Hintergrund dieser Kooperation, die neben der Aufführung einen mehrtägigen Dirigierworkshop am Landestheater einschließt, ist die sich für Studierende der Opernkorrepetition äußerst selten bietende Gelegenheit sich im Orchestergraben zu erproben. Während eine Musikerin an ihrem Instrument übt, ein Sänger seine Stimme trainiert, ist das Instrument des Dirigenten das Orchester. Mit vollem Orchester regelmäßig zu üben, ist aus logistischen wie finanziellen Gründen nahezu unmöglich. Außerdem sei die Arbeit mit einem Sängerensemble und der Bühnentechnik einer Operninszenierung noch einmal eine ganz andere Herausforderung als die Arbeit mit einem Orchester auf der Bühne, erläutert Kapellmeister Johannes Braun.

Er ist selbst Absolvent der Weimarer Hochschule und leitet den Workshop gemeinsam mit Professor Ekhart Wycik aus Weimar. Auch er betont die Wichtigkeit dieser Kooperation für die Studierenden und für die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Zwar sei die Dirigatausbildung an der Weimarer Hochschule ausgesprochen praxisnah dank enger Zusammenarbeit mit der Jenaer Philharmonie, der Staatskapelle Weimar und der Thüringischen Philharmonie Gotha. Allerdings seien dies alles Kooperationen im symphonischen Bereich. Darum setzte Ekhart Wycik alles in Bewegung, um auch Praxiserfahrungen in der Sparte Oper zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit dem Landestheater Coburg sei hier ein Glücksfall, so Prof. Wycik. Die Studierenden haben hier die einmalige Gelegenheit, an einer Opernproduktion des laufenden Spielbetriebs so zu arbeiten, wie es Dirigenten an der Oper gemeinhin tun.

Angereist aus Weimar sind diesmal sieben Studierende, die sich durch besondere Leistungen hervorgetan haben. Nach wochenlanger Einarbeitung in die Mozart-Oper probten sie am Landestheater unter der Anleitung Johannes Brauns und Ekhart Wyciks zunächst mit Klavierbegleitung und dem Opernsolistenensemble. Danach folgten Proben mit dem Orchester, zunächst im Probensaal, dann schließlich bei der Preisträgervorstellung im Großen Haus. Nachdem sich die Studierenden zwei Tage lang in Blöcken einzeln vor dem Orchester erprobt und präsentiert hatten, entschied ein Gremium aus dem Orchestervorstand und GMD Daniel Carter darüber, welche zwei Studierenden am Montag vor Publikum auftreten dürfen.

Zur Bedeutung des Projekts findet Prof. Wycik, der selbst gespannt auf die Aufführung ist, abschließend folgende Worte: „Ich finde es für eine Stadt wie Coburg und für eine Hochschule wie Weimar wichtig, dass wir den Bürger*innen vermitteln, wo die Steuergelder eingesetzt werden. Deutschland hat eine reichhaltige, über Jahrhunderte gewachsene Kultur und da sind gerade Coburg und Weimar durch die beiderseitige Zugehörigkeit zu unterschiedlichen, damals sächsischen Linien miteinander verbunden. Ich halte es für bedeutsam, dass wir dokumentieren, woran wir arbeiten und was wir gemeinsam zur Pflege einer Kulturlandschaft tun.“

Für die besondere „Così fan tutte“-Vorstellung gibt es noch Karten an der Abendkasse. Reservieren kann man auch per Mail theaterkasse@landestheater.coburg.de. Weitere Infos unter www.landestheater-coburg.de

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