Landfrauentag in Kronach Deutschlands „grünes Fundament“

Karl-Heinz Hofmann
Beim Landfrauentag wurde eine Ausstellung zum 100. Jubiläum des VlF gezeigt (von links): Landesbäuerin Anneliese Göller, Kreisbäuerin Rosa Zehnter, VlF-Kreisvorsitzender Gerd Zehnter, Bürgermeisterin Angela Hofmann, Landratsstellvertreter Bernd Steger, VlF-Landesvorsitzender Hans Koller und stellvertretende Kreisbäuerin Marina Herr. Foto: /Karl-Heinz Hofmann

Beim Landfrauentag wird deutlich, dass Bauern auch künftig eine wichtige Rolle spielen könnten. Nicht nur in Sachen Ernährung

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Beim Landfrauentag, den der Kronacher Kreisverband im Bayerischen Bauernverband (BBV) kürzlich organisiert hat, hat BBV-Landesbäuerin Anneliese Göller einen Blick in die Zukunft gewagt. Die Corona-Pandemie sowie der Ukrainekrieg machten deutlich, wie wichtig heimische Landwirtschaft zur Sicherung der Ernährung sei, betonte sie. Auch der Klimawandel sei für die Bauern von großer Bedeutung.

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien führte sie einige Thesen an, wie die Landwirtschaft im Jahr 2040 aussehen könnte. Die Neo-Ökologie – also die Verbindung von Ökonomie und Ökologie auf Basis gesellschaftlicher Veränderungsbereitschaft – bestimme zunehmend das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Handeln. Land und Forstwirtschaft könnten künftig bei Klimaschutz, Bodenfruchtbarkeit, Wassermanagement und Naturschutz eine stärkere gestalterische Rolle einnehmen, um das Pariser Klimaschutzabkommen zu erreichen, erklärte Göller. Auch der „Megatrend Gesundheit“ präge alle Lebensbereiche. Abzuwarten bleibe, ob sich der Trend, dass junge Leute aufs Land ziehen, fortsetzt.

Bekenntnis zur Landwirtschaft

Land- und Forstwirtschaft bildeten das grüne Fundament von Gesellschaft und Wirtschaft. Durch Diversifizierung könnten neue Geschäftsmodelle entstehen, man rechne mit mehr als einer Million Beschäftigten. Dafür brauchten die Landwirte aber ein deutliches Bekenntnis von Politik und Gesellschaft zur Zukunft bäuerlicher Familienbetriebe, forderte die Landesbäuerin. Landwirtschaftliche Flächen dürften keine Spekulationsobjekte für Kapitalmärkte werden, sondern müssten in privater Hand bleiben.

Kreisbäuerin Rosa Zehnter hob hervor, wie wichtig es sei, Kinder in Bauernhöfe zu führen und ihnen die Entstehung von Nahrungsmitteln zu zeigen. Man müsse jedoch aufpassen, dass die Landwirte nicht zu Marionetten der Großindustrie würden, mahnte sie. Dekanin Ulrike Schorn rief ins Bewusstsein, dass ohne Gott nichts wachsen und gedeihen würde. Bürgermeisterin Angela Hofmann dankte den Landfrauen für ihr Engagement. Auch Bernd Steger, weiterer Stellvertreter des Landrats, würdigte sie als Aktivposten im öffentlichen Leben.

VlF feiert Jubiläum

Beim Landfrauentag wurde auch das 100. Jubiläum des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung (VlF) gefeiert. VlF-Landesvorsitzender Hans Koller kritisierte eine „Wohlstandsgesellschaft“, die jegliche Beziehung zur Realität verloren habe. Dazu zählte er auch den veganen Lebensstil. Freiheit und Demokratie seien große Werte, aber sie dürften nicht von kleinen Minderheiten missbraucht werden, so Koller.

Zum Jubiläum hatte VlF-Kreisvorsitzender Gerd Zehnter mit seinem Team eine Ausstellung vorbereitet und darüber hinaus den ehemaligen VlF-Kreisvorsitzenden Franz Fugmann sowie die langjährige Vorsitzende der VlF-Frauengruppe, Heidrun Rentsch eingeladen. Fugmann besuchte die Landwirtschaftsschule Kronach bis 1956, Rentsch machte dort 1963 ihren Abschluss. Mit Geschäftsführer Günther Heinlein führten sie auf eine Zeitreise und berichteten über die einstige landwirtschaftliche Winterschule in Kronach. Ein Ensemble der Berufsfachschule für Musik Oberfranken sorgte für die musikalische Umrahmung.

Bilder