Rund ein Dutzend Objekte habe die von ihm zusammengestellte Vorauswahl zunächst umfasst, so Wöhner. „Ich fahre viel herum und bekomme viel von Leuten gemeldet.“ Und doch gebe es Jahre, in denen nur eine einzige Eiserne Rose verliehen werde „oder gar keine. Insgesamt wird Altbausubstanz aber wieder etwas anders bewertet in meinen Augen. Tendenziell gehen vor allem viele junge Familien in diese Richtung.“
Wie die Mechtolds in Ebersdorf, im Gemeindeteil Oberfüllbach, Station zwei am Mittwoch. Deren Anwesen in der Lützelbucher Straße findet sich in der Denkmalliste mit folgendem Eintrag: „Zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach, um 1720“.
Das Anwesen, ein stattlicher Vierseithof, wurde vom jetzigen Eigentümer aus Familienbesitz übernommen“, berichtete Kreisbaumeister Wöhner. Bei der Sanierung sei nicht nur das Wohnhaus, sondern auch die den Hof bildenden Nebengebäude in Angriff genommen worden. Besonders hervorzuheben sei die freigelegte Bohlenbalkendecke im Wohnzimmer und der Fußboden im Eingangsbereich. „Dort sind auch Befunde über den Wandaufbau gezeigt.“
„Wichtiges Zeugnis der Verkehrsgeschichte“
Weiter ging es in Meeder, im Gemeindeteil Wiesenfeld, etwas außerhalb gelegen. Das Anwesen in der Sulzdorfer Straße 8 im Eigentum von Reiner Wessels findet sich in der Bayerischen Denkmalliste mit folgendem Eintrag: „Bahnhof, Stationsgebäude der Werra-Eisenbahngesellschaft Meiningen an der Strecke von Coburg nach Rodach, zweigeschossiger verschieferter Fachwerkbau mit vorkragendem Obergeschoss, Sattel- und Querdach über Schwebegebinden, 1892“.
„Nach Stilllegung des Bahnhofsgebäudes durch die Deutsche Bahn und einer Wohnnutzung bis 2010 stand das Gebäude zunächst leer“, reminiszierte Ralph Wöhner, zwischen 2019 und 2021 sei dann die Sanierung zu einer zeitgemäßen und modernen Wohnnutzung erfolgt. Dabei habe man mit dem vorhandenen Material die Westfassade wieder verschiefern können. Der Kreisbaumeister sprach vom Erhalt eines „wichtigen Zeugnisses der Verkehrsgeschichte“.
Es folgte der, um im Thema zu bleiben, letzte Halt an diesem Tag, in Bad Rodach, im Stadtteil Roßfeld, gleich am Ortseingang. Das Anwesen in der Steufdorfer Straße 2 findet sich in der Denkmalliste mit folgendem Eintrag: „Brauhaus, eingeschossiges Fachwerkhaus mit Schopfwalmdach, 18. Jh. östlich vom Ort an der Rodach“. Hier erwartete, und womöglich nicht nur sprichwörtlich, der halbe Ort die kleine Reisegruppe um Landrat Straubel.
Ein Zelt war aufgestellt worden, kaltes Bier stand, heiße Bratwürste lagen bereit, die Roßfelder Musikanten bliesen in ihre Hörner, Trompeten, Flöten. Weshalb der große Bahnhof? Die Eiserne Rose ging in diesem Fall nicht an einen privaten Eigentümer, sondern an einen ganzen Verein, nämlich den örtlichen Brauverein. Eine Premiere in der knapp 50-jährigen Geschichte der Auszeichnung. Werner Tesch, der stellvertretende Vorsitzende, nahm sie entgegen: „Für uns ist diese Verleihung eine besondere Ehre.“