Landkreis Coburg Spielwaren-Hersteller gebremst optimistisch

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg erklären Zapf, Haba, Roba und andere, warum die Rahmenbedingungen aktuell so schwer für sie sind und wie sie in die Zukunft blicken.

 
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Mit dem legendären Ottifanten hat es bei der Firma Heunec in Neustadt vor fast 40 Jahren mit dem ersten Lizenz-Produkt angefangen, heute sind geschützte Marken und Figuren innerhalb der Spielzeugbranche von größter Bedeutung. Der kleine Maulwurf und der Paddington-Bär bei Heunec, Traktoren von John Deere bei Rolly Toys oder das Computerspiel Minecraft bei Roba aus Ebersdorf: Bekannte Namen und Produkte hat die Delegation des Landratsamtes bei ihrem Besuch auf der internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg an den Ständen der heimischen Unternehmen entdeckt, teilte das Landratsamt mit.

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Dabei waren die Rahmenbedingungen für die Spielzeughersteller schon mal einfacher. Steigende Energiekosten oder die Reform der Grundsteuer – die Folgen zeigten sich laut der Mitteilung auch in einem „deutlich sichtbaren Rückgang der Ausstellerzahl bei der Messe“. Firmen aus dem Coburger Land schauten dennoch mutig nach vorne, konnte Landrat Sebastian Straubel dort erfahren. Frank Schneider, Geschäftsführer bei Rolly Toys in Neustadt, sagte: „Mit gebremstem Schaum, aber auf einem anständigen Niveau“ präsentiere sich die Branche auf der Spielwarenmesse. Wobei es natürlich so sei, dass gerade Spielzeug made Germany als Qualitätsprodukt die sinkende Kaufkraft der Bevölkerung zu spüren bekomme.

Für Sebastian Straubel war sei es eine gute Nachricht gewesen, dass die heimischen Unternehmen weiterhin sehr stabil im herausfordernden Umfeld der Spielzeugbranche unterwegs sind. Das sei nicht zuletzt auch dem Engagement der Arbeitnehmer in dieser fürs Coburger Land so traditionsreichen Branche zu verdanken, sagte der Landrat: „Tausende Menschen in unserer Region lassen mit ihrer Kreativität und ihrem Engagement immer wieder Kinderaugen leuchten.“

Zunehmend internationalisierte Branche

Für die heimischen Aussteller bleibt die Spielwarenmesse eine wichtige Plattform. 60 Jahre ist Roba schon in Nürnberg dabei – und das werde sich auch nicht ändern, glaubt Carolin Wiegand. Die Spielwarenmesse sei nun einmal der zentrale Treffpunkt für eine zunehmend internationalisierte Branche: „Gerade China drängt immer mehr auf den Markt.“ Da brauchten Unternehmen internationale Präsenz wie mit der Minecraft-Serie, für die Roba nach drei Jahren Verhandlungen jetzt Produkte bis hin zum Gaming-Schreibtisch herstellt.

Nach schwieriger Zeit und Insolvenz nutze auch Haba aus Bad Rodach die Spielwarenmesse als „zentralen Treffpunkt“ zur Kontaktpflege, berichtete Geschäftsführer Mario Wilhelm. Das Traditionsunternehmen hat Nürnberg kräftig dafür genutzt, um die Basis für mehr Sichtbarkeit der Marke im Markt zu legen. Da treffe es sich gut, dass Amazon als weltweit führender Online-Händler das Erwachsenenspiel „Point of view“ von Haba unter den Top drei der diesjährigen Spieltipps gelistet habe.

Drei neue Tiere für Neugeborene

Ihren beiden weltweit bekannten Figuren Baby Born und Baby Annabell wird Zapf Creation (Rödental) künftig gemeinsam präsentieren. Das habe es bislang noch nicht gegeben, erklärte Wolfgang Hoffmann beim Rundgang durch den Zapf-Messestand. Auch bei dieser neuen „Freundschaft“ der beiden Puppen stehe der internationale Markt klar im Fokus. „Wer ernsthaft international verkaufen will, kommt um die Spielwarenmesse nicht herum“, sagte auch Arnold Fehn.

Mit Lazy, Crazy und Pink (Faultier, Chamäleon und Flamingo) präsentierte das Rödentaler Unternehmen Fehn mit alleine 1800 Mitarbeitern in Sri Lanka drei neue Tiere für Neugeborene. Für so etwas sei Nürnberg unverzichtbar, zeigte sich Fehn überzeugt: „Diese Präsenz kann man online nicht ersetzen.“ Eine Einschätzung, die auch Barbara Fehn-Dransfeld von Heunec teilte: „Wir haben emotionale Produkte, die wir gerne persönlich präsentieren.“

Dass die Unternehmen aus der Spielzeugbranche eine wichtige Rolle als Wirtschaftszweig spielen, betonte Martin Schmitz, Leiter der Wirtschaftsförderung des Landkreises Coburg: „Mit ihren tollen Produkten stehen diese Unternehmen für die Leistungsfähigkeit unseres Industrieraumes. Sie tun das in einem internationalen Markt und sind damit ein Alleinstellungsmerkmal, auf das wir stolz sein können.“