Landkreis Haßberge Omikron-Welle überlastet Gesundheitsamt

Das Gesundheitsamt stellt ab sofort die Kontaktnachverfolgung bei positiven Fällen in Schulen ein. Das bedeutet konkret, dass das Gesundheitsamt nicht mehr aktiv die Kontaktpersonen ermittelt und kontaktiert. Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Die hohen Infektionszahlen im Landkreis Haßberge wirken sich auch auf die Kontaktverfolgung aus: Bei positiven Fällen in Schulen und Kitas ist diese künftig nicht mehr gegeben.

 
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Kreis Haßberge - Die Kurve der Corona-Infektionen zeigt im Landkreis Haßberge steil nach oben – 623 weitere Neuinfektionen mit dem Coronaviruseine sind über das Wochenende dazugekommen, die Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut am Montag bei 1371,7. Eine enorme Belastung ist dies auch für das Gesundheitsamt: Weil sich immer mehr Menschen mit Corona infizieren, sei eine tagesaktuelle Bearbeitung der Fälle aktuell nicht mehr möglich, vermeldet die Behörde am Montag. Wer positiv auf Corona getestet wurde, wird daher nun gebeten, sich über das auf der Homepage eingestellte Kontaktformular zu melden und alle erforderlichen Daten online abzugeben. Per verschlüsselter E-Mail beziehungsweise auf dem Postweg erhalten die Betroffenen dann alle wichtigen Informationen über die erforderliche Isolation und den Umgang mit Kontaktpersonen.

Insbesondere das Infektionsgeschehen an Schulen und Kindertagesstätten zwingen das Gesundheitsamt zu einer weiteren Umstellung in der Fallbearbeitung. „Wir kommen an unsere Grenzen und können nur noch das leisten, was möglich ist“, so der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Jürgen Reimann. „Deswegen konzentrieren wir uns bei der Kontaktnachverfolgung auf Haushaltsangehörige und auf die vulnerablen Gruppen, wie Pflege- und Behinderteneinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünfte“.

Das Gesundheitsamt stellt ab sofort die Kontaktnachverfolgung bei positiven Fällen in Schulen ein. Das bedeutet konkret, dass das Gesundheitsamt nicht mehr aktiv die Kontaktpersonen ermittelt und kontaktiert. Wie bisher wird das Testregime intensiviert, um gegebenenfalls weitere infizierte Schülerinnen und Schüler herauszufiltern. In den betroffenen Klassen werden dann nicht nur an drei Tagen die vorgeschriebenen Selbsttests durchgeführt, sondern jeden Tag, also fünf Mal in der Woche.

Ist ein in der Schule durchgeführter Test positiv, wird das Testergebnis von der Einrichtung an das Gesundheitsamt übermittelt. Eltern erhalten daraufhin einen Anruf beziehungsweise E-Mail, um einen PCR-Testtermin zu vereinbaren. Ist dieser positiv, muss das Kind in Isolation. Dies gilt auch für vollständig geimpfte, genesene oder geboosterte Schülerinnen und Schüler.

Weiterhin ist es aber möglich, dass enge Kontaktpersonen sich selbst über das Online-Formular beim Gesundheitsamt melden unter https://www.hassberge.de/buergerservice/gesundheit/corona-virus-1/enge-kontaktpersonen-und-verdachtspersonen.html. Enge Kontaktpersonen begeben sich in Quarantäne und vereinbaren einen ebenfalls einen PCR-Test.

Eine effektive Kontaktnachverfolgung ist derzeit auch bei den Fällen in den Kitas nicht mehr möglich. Das Gesundheitsamt setzt deswegen auch hier auf zusätzliche Tests. Sofern ein positiver Fall in der Kita aufgetreten ist werden Eltern gebeten, ihre Kinder täglich zu testen – entweder mit Selbsttests zu Hause oder an einer Schnellteststation. Auch hier können enge Kontaktpersonen gegebenenfalls dem Gesundheitsamt online gemeldet werden. Bitte hierzu das Kontaktformular auf der Homepage des Landkreises verwenden https://www.hassberge.de/buergerservice/gesundheit/corona-virus-1/enge-kontaktpersonen-und-verdachtspersonen.html.

Isolation und Quarantäne

Das Gesundheitsamt appelliert dringend an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Auch ohne persönliche Anordnung müssen sich Menschen mit positivem Testergebnis in Isolation begeben, Verdachtsfälle in Quarantäne. Dies ist über eine Allgemeinverfügung geregelt (https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2022-40/), eine individuelle Anordnung ist nicht nötig. Informieren Sie ihre Kontaktpersonen selbstständig und umgehend, um Infektionsketten schnellstmöglich zu unterbrechen.

Die Dauer für Quarantäne (als Kontaktperson) und Isolation (bei Infektion) beträgt aktuell zehn Tage. Nach sieben Tagen ist eine Freitestung durch PCR oder Antigen-Schnelltest möglich.

Bei Personen in Isolation gilt das nur, wenn sie vor der Testung für 48 Stunden symptomfrei waren. Bei Schülerinnen und Schülern sowie Kindern in Angeboten der Kinderbetreuung ist eine Freitestung bei Quarantäne bereits nach fünf Tagen möglich. Bei offenen Fragen können sich Betroffene per E-Mail an gesundheitsamt@hassberge.de beziehungsweise telefonisch an die Nummern 09521/27400 oder 09521/27600 wenden, das Anliegen wird dort aufgenommen und an die zuständigen Sachbearbeiter weitergeleitet. Antworten auf häufige Fragen sind außerdem im Internet zu finden, beispielsweise unter https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/wie-verhalte-ich-mich/bei-einer-corona-infektion/. Wegen der hohen Zahl von Infektionsmeldungen kommt es jedoch im Augenblick leider zur verzögerten Bearbeitung von Telefonaten und E-Mails. Dafür wird um Verständnis gebeten. red

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