Hochwasser an Weihnachten Feuerwehren und THW im Dauereinsatz

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Hochwasser in der Region: Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk sind teilweise bereits seit Freitagmittag im Einsatz. Die Hochwasserlage an Heiligabend war angespannt, am Morgen des ersten Feiertages hat sich die Situation etwas beruhigt. Thüringen hingegen kämpft weiter gegen das Wasser.

 
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Das Hochwasser machte vielen Menschen in Oberfranken an Heiligabend zu schaffen. Wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern um 18.30 Uhr mitteilte, befanden sich die Wasserstände im Einzugsgebiets des oberen Mains auf hohem Niveau oder stiegen am Abend sogar noch einmal leicht an.

Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages kann der HND jedoch etwas Entwarnung geben: Der Pegel der Röden in Mönchröden ist unter die Meldestufe vier gefallen. Dies ist die höchste Meldestufe und bedeutet, dass bebaute Gebiete auch in größerem Umfang überflutet werden. An Heiligabend befand sich der Wert im Coburger Land noch knapp über der Meldestufe vier. Ähnlich verhält sich der Pegelstand der Steinach in Fürth am Berg.

Für zahlreiche Flüsse und Bäche in der Region gilt damit aktuell die Meldestufe drei (einzelne bebaute Grundstücke und Keller werden überflutet). Dazu gehören die Itz in Schenkenau, die Rodach in Unterlangenstadt, der Weiße Main in Ködnitz, der Main in Mainleus und Schwürbitz sowie in Kemmern.

An weiteren Messstellen in der Region liegen die Pegel im Bereich der Meldestufen zwei und eins. In diesen Gebieten sei keine gravierende Verschärfung der Lage zu erwarten, teilt der HND am Abend weiter mit.

Landkreis Kulmbach: Feuerwehren füllen 1000 Sandsäcke - Firmengebäude laufen voll

Die Kräfte der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks im Kulmbacher Raum waren die ganze Nacht über von Samstag auf Heiligabend unter anderem in Kulmbach, Mainleus, Stadtsteinach, Fölschnitz und Kauerndorf im Einsatz und waren es auch am 24. Dezember weiterhin, teilt Feuerwehrsprecher Yves Wächter mit. Laut ihm wurden an 15 Einsatzstellen rund 1000 Sandsäcke gefüllt und geschlichtet. Die Feuerwehren aus dem Kulmbacher Oberland, deren Gemeinden nicht vom Hochwasser betroffen sind, unterstützen die anderen Wehren.

Die Feuerwehren Mainleus und Kulmbach sind laut Wächter seit dem späten Samstag im Dauereinsatz. So waren sie etwa in der E.-C.-Baumann-Straße in Kulmbach gefordert, weil Firmengebäude vollgelaufen waren. Yves Wächter dankt nicht nur den Feuerwehrleuten für ihr Engagement, sondern insbesondere auch deren Familien, die gerade an Heiligabend Verständnis für den Einsatz ihrer Liebsten zeigen. - Den ausführlichen Artikel zur Hochwasserlage in Kulmbach und Umgebung lesen Sie hier:

Landkreis Wunsiedel: Unfälle wegen umgestürzter Bäume

Etliche Bäume sind aufgrund des stürmischen Wetters umgestürzt. Im Landkreis Wunsiedel hat das an Heiligabend zu zwei Unfällen geführt. Gegen 2.50 Uhr zwischen Großschloppen und Kirchenlamitz. Ein Baum stürzte aufgrund des Windes und des aufgeweichten Bodens direkt auf die Motorhaube eines vorbeifahrenden Autos. An dem Wagen entstand ein Sachschaden von zirka 4000 Euro, wie die Polizei mitteilt. Das Auto musste abgeschleppt werden. Durch den Verkehrsunfall blieb der 63-jährige Fahrer aus Weißenstadt unverletzt. Die Beifahrerin, eine 54-jährige Frau aus Weißenstadt, wurde jedoch leicht verletzt und erlitt einen Schock. 

Auf der Staatsstraße zwischen Weißenstadt und Kornbach krachte es 22.20 Uhr kurz nach Torfmoorhölle. Ein 66-jähriger Mann aus Marktleuthen erkannte eigenen Angaben zufolge aufgrund des Gegenverkehrs nicht rechtzeitig, dass zwei Bäume auf der Fahrbahn lagen und fuhr direkt dagegen. Auf einem Baum blieb das Fahrzeug stehen, während der Wagen mit der Front noch den zweiten Baum rammte. Das Auto musste von einem Abschleppdienst geborgen werden. Die Feuerwehr entfernte die umgestürzten Bäume von der Fahrbahn. Der Schaden am Fahrzeug wird auf zirka 35.000 Euro geschätzt. Der Fahrer blieb unverletzt. Die Fahrbahn musste zeitweise komplett gesperrt werden.

Thüringen kämpft gegen das Wasser

Die Hochwassersituation im Landkreis Hildburghausen ist besonders an Nahe und Schleuse weiterhin sehr angespannt, nachdem sie sich in der Nacht von Sonntag zu Montag enorm verschärft hatte. Ungeachtet dessen haben die Verantwortlichen zwischenzeitlich leichte Entwarnung gegeben, etwa wegen einer zunächst als notwendig erachteten Evakuierung des Ortes Oberrod, einem Ortsteil der Stadt Schleusingen. „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir die Situation in den Griff bekommen und Oberrod deshalb nicht evakuiert werden muss“, sagte Schleusingens Bürgermeister André Henneberg (Freie Wähler) nachdem der Krisenstab um die Mittagszeit bereits zum wiederholten Mal an diesem Tag im Schleusinger Feuerwehrgebäude getagt hatte – das erste Mal bereits um 4.30 Uhr. Wegen Dauerregens und Schneeschmelze läuft zwar die Talsperre Schönbrunn über. Die Talsperre Ratscher hat allerdings laut Henneberg noch circa eine Million Kubikmeter Puffer. „Das wird nach den Berechnungen reichen, weil es zuletzt deutlich weniger geregnet hat.“

Landkreis Lichtenfels: Starke Überschwemmungen

In Schwürbitz kam es an Heiligabend zu starken Überschwemmungen. Der Main überschritt am dortigen Messspunkt die Meldestufe drei. Die Wassermassen flossen bis in einige Wohnhäuser, wie News5 an Heiligabend berichtete. Auch ein Sportheim stand inmitten der Wassermassen. An einigen Wohnhäusern stand das Wasser bereits über einen Meter hoch.

Landkreis Coburg: Baumstämme verstopfen Wehr

In der Nacht auf Heiligabend waren die Feuerwehren auch im Coburger und Kronacher Land gefordert. Wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Coburg unserer Zeitung berichtet, mussten die Einsatzkräfte oft wegen vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen ausrücken. In Triebsdorf in der Gemeinde Ahorn machten sich durch das Hochwasser gelagerte Baumstämme selbstständig. Sie verstopften dort ein Wehr. Einige Ortsverbindungsstraßen waren am Vormittag des Heiligabends weiter gesperrt, wie etwa in Schneckenlohe oder in Großheirath.

Bayreuther Feuerwehr im Einsatz

Die Bayreuther Feuerwehr musste ebenfalls mehrfach ausrücken. An Heiligabend kümmerten sich die Einsatzkräfte um eine überflutete Straße und einen Wasserschaden in einem Keller.

Sturmbedingt musste die Feuerwehr bereits am Samstag vier umgestürzte Bäume beseitigen und ein Blechdach sichern. Dieses drohte vom Wind weggerissen zu werden. Ferner kam es aufgrund des Regens zu Wassereintritten in zwei Gebäuden, um die sich die Einsatzkräfte kümmern mussten.

In Laineck errichtete die Feuerwehr eine mobile Hochwassersperre auf einem Grundstück an der Warmen Steinach. Ein weiteres Gebäude wurde mit Sandsäcken geschützt. Dabei handelte es sich um Präventivmaßnahmen, da der Pegel über den Tagesverlauf immer weiter anstieg und ein Übertreten über die Ufer nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Befürchtungen bestätigten sich aber glücklicherweise nicht, teilt die Feuerwehr Bayreuth an Heiligabend mit.

Wetterlage angespannt

Das Sturmtief „Zoltan“ hat sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zwar mittlerweile ins Baltikum verabschiedet, doch der Tiefdruckeinfluss bleibt weiterhin bestehen. Das zeigt sich auch in der Region: Für viele Teile Oberfrankens gelten weiter Warnungen beziehungsweise Unwetterwarnungen vor Sturmböen und vor ergiebigem Dauerregen. Die Hochwasserlage bleibt über Weihnachten angespannt, vor allem in den Landkreisen Bayreuth, Kulmbach, Coburg, Kronach und Lichtenfels.

Auch amtliche Warnungen vor Sturmböen bestehen am späten Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages noch gebietsweise für die Landkreise Wunsiedel, Bayreuth und Hof. Konnte der DWD diesbezüglich am Morgen des 25. Dezembers leichte Entwarnung geben, spitzte sich die Lage gegen Abend wieder zu. Besonders die höheren Lagen sind betroffen: Im Fichtelgebirge und im Frankenwald können die Böen Geschwindigkeiten um die 80 Stundenkilometer erreichen.

Die Warnung vor Dauerregen war zum ersten Weihnachtstag aufgehoben. Für Heiligabend waren entlang der Staulagen der Mittelgebirge weitere Unwetter mit Regenmengen von bis zu 30 Litern auf dem Quadratmeter binnen 24 Stunden prognostiziert worden.

Baum legt Zugverkehr lahm

Ein umgestürzter Baum hat am Samstag auf der Strecke zwischen Marktschorgast und Münchberg für Probleme gesorgt. Dort war die Strecke gesperrt und Züge wurden zurückgehalten. Die Züge der Linie RE30 werden über Marktredwitz und Kirchenlaibach umgeleitet.

Sturmtief "Zoltan": 200 Polizeieinsätze - A9 zeitweise gesperrt

Die Nacht zum Samstag verlief für die oberfränkische Polizei im Vergleich zur voherigen weitaus ruhiger. Bezüglich des Einsatzvorkommens habe es eine "minimale Steigerung im Vergleich zu sonst" gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag. Die Leute seien vorsichtig gewesen und zu Hause geblieben.

200 Polizeieinsätze hat es dagegen in Oberfranken zwischen Donnerstag, 18 Uhr, und Freitag, 6 Uhr gegeben. Das teilte ein Sprecher der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberfranken am Freitagmorgen unserer Zeitung mit. Bäume fielen auf die Straßen, Flüsse und Bäche liefen über die Ufer.

Der Einsatzschwerpunkt lag im Bereich Coburg und Kronach, sagte der Polizeisprecher. So ist etwa in Haßlach im Kronacher Land eine Bahnunterführung mit Wasser vollgelaufen. Die A9 war bei Himmelkron in Richtung Bayreuth zweimal halbstündig vollständig gesperrt, weil der starke Wind Hinweisschilder zum Neigen brachte.

Auch zwischen Berg und Issigau im Landkreis Hof musste die Feuerwehr ausrücken, um auf der Landstraße umgestürzte Bäume zu beseitigen, meldete News5. 

Auf der B 303 zwischen Wirsberg und Ludwigschorgast stürzte ein Baum auf ein Auto eines 53-Jährigen. Eine 32-jährige Autofahrerin, die dahinter unterwegs war, konnte nicht mehr ausweichen. Verletzt wurde niemand. Der Gesamtschaden liegt bei rund 12.000 Euro. 

Auf der Bahnstrecke zwischen Schirnding im Landkreis Wunsiedel und Nürnberg prallte am Donnerstagabend ein Zug gegen einen Baum, der auf die Gleise gestürzt war. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. Die Fahrgäste mussten auf einen Schienenersatzverkehr ausweichen. Zur Höhe des Schadens konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge wurde oberfrankenweit bei den unwetterbedingten Verkehrsunfällen eine Person leicht verletzt.

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