Landkreis Kronach Angst vor neuem Lockdown

Karl-Heinz Hofmann
Die beiden Abgeordneten besuchten die Friseur-Innung Foto:  

Die Friseure im Landkreis Kronach hadern mit den Plänen der Regierung. Bei einem Gespräch mit Abgeordneten machen sie ihrem Ärger Luft.

 
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Landkreis Kronach - Die Mitglieder der Friseur-Innung im Landkreis Kronach laden Frust und Ärger sowie Enttäuschung über die Einschränkungen während der zurückliegenden Lockdowns bei den beiden Abgeordneten, MdL Jürgen Baumgärtner und MdB Jonas Geissler, ab. Beide CSU- Abgeordnete waren der spontanen Einladung der Friseur-Innung zu einem Gespräch ins Haus des Handwerks gefolgt. Innungs-Obermeisterin Petra Fischer freute sich darüber, den Volksvertretern direkt ins Angesicht Sorgen und Nöte vortragen zu können. So wollen die Friseure auf gar keinen Fall noch einmal den in ihren Augen realitätsfremden Entscheidungen der Regierung zum Opfer fallen. Und nicht noch einmal zum Verlierer der Corona-Maßnahmen werden. Die Geschäftsstellenleiterin der Kreishandwerkerschaft (KHS) Kronach, Anja Meier, informierte vorab, dass sie vergangene Woche völlig aufgelöste, den Tränen nahe gewesene Saloninhaber in der Geschäftsstelle hatte, die nicht glauben und verstehen können, was da erneut an Maßnahmen geplant sei. Nun saßen sie am Freitagabend den Abgeordneten gegenüber.

„Wir sind ein systemrelevanter Beruf mit unserer Dienstleistung am Menschen“, sagten sie und beriefen sich auf Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der im Februar dieses Jahres nach den Bund-Länder-Beratungen sagte, der Besuch beim Friseur sei wichtig. Er sprach von Hygiene und sogar von Würde. Das sei sogar mehr als Würde und habe auch psychologische Aspekte, fügten die Friseurinnen hinzu. Und deswegen wollten die Menschen, dass die Friseure offen haben, sagt die Innungs-Obermeisterin Petra Fischer. „Unsere Friseure im Landkreis sind mit ihren Nerven und ihrer Geduld am Ende; erneut haben sie Existenzängste und können die politischen Entscheidungen nicht nachvollziehen.“

Anschließend an die Aussprache hagelte es Kritik und Anregungen aus dem Auditorium, in dem sich rund 20 Friseur-Saloninhaber eingefunden hatten. Größter Kritikpunkt waren PCR-Tests für ungeimpfte Friseurbesucher. Dessen Kosten stünden in keiner Relation. 54 Euro koste ein solcher Test im Landkreis Kronach, immerhin noch weniger als in Nachbarlandkreisen.

Persönliche Gefühle und Empfindungen

Da es bis auf Einzelfälle bisher kein Infektionsgeschehen in den Salons gegeben hat, empfinden die körpernahen Dienstleister diese Maßnahmen für völlig unverhältnismäßig und überzogen. Weiterhin wurde von der bayerischen Regierung festgelegt, dass ungeimpfte Mitarbeiter beziehungsweise Saloninhaber zweimal die Woche einen PCR-Test machen müssen, wer den Test bezahlen soll, stehe wohl noch nicht fest. Eine weitere große Sorge macht den Saloninhabern die „Schwarzarbeit“, wogegen sie wenig Handhabe sehen.

Jürgen Baumgärtner nahm geduldig die Kritik, Fragen und Anregungen auf. „Ich glaube nicht, dass unsere Regierung in Bayern mit CSU und Freie Wähler alles richtig macht, es ist eher ganz viel nicht in Ordnung“, sagte er zu Beginn der Gespräche. „Allerdings haben wir derzeit die schwerste Krise seit dem zweiten Weltkrieg.“ Baumgärtner fürchtet, dass wohl in der derzeitigen Lage ein erneuter Lockdown nicht zu vermeiden sein wird. „Ansonsten laufen wir gnadenlos in ein Horrorszenario mit überbelegten Intensivstationen in den Kliniken.“ Es gelte zu verhindern, dass lebensbedrohlich erkrankte Menschen von den Kliniken abgewiesen werden müssen, weil die Intensivstationen von Corona Patienten belegt sind. Auch das Pflegefachpersonal werde nicht mehr ausreichen. Das seien aber persönliche Gefühle und Empfindungen von ihm, die hoffentlich nicht eintreffen, wünscht er sich. Die Regierung sei sehr bemüht, aber es gebe für die Corona-Pandemie auch keine Blaupause.

Persönlich sieht sich Baumgärtner auf Seite der Friseure und werde sich stark machen, dass es zu keiner erneuten Schließung kommt.

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