Weitere Ideen, die während der Konferenz entwickelt wurden, um speziell Menschen mit Migrationshintergrund besser zu erreichen, waren Info-Aktionen an bestimmten Einkaufsmöglichkeiten und Informationsflyer in anderen Sprachen.
Insgesamt wurde in der Konferenz deutlich, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen gesättigt seien mit Informationen über Corona und mögliche Impfungen, andere Gruppen dagegen bisher nicht erreicht werden. So fehle es an gezielten Kommunikationsstrategien für Kräfte aus dem medizinischen und dem Pflegebereich, für Eltern und Schüler oder auch zu Booster-Impfungen, die den jeweiligen Mehrwert herausstellen. Zudem wurden Kampagnen in Richtung Werbung gefordert, die mehr Aufmerksamkeit erregen. Die gesammelten Ideen werden nun im Landratsamt ausgewertet. Anschließend soll es eine weitere Konferenz geben.
Impfen ohne Termin
Ab Montag bis mindestens 13. Februar bietet der Landkreis Haßberge in allen drei Impfzentren in Hofheim, Ebelsbach und Königsberg Impfungen auch ohne Termin an. „Aktuell lässt die Impfanfrage stetig nach. Es ist nicht mehr ausgebucht seit rund eineinhalb Wochen“, erklärte Kuhn. Für eine Planung von Impfungen und Kapazitäten ohne Termin über den 13. Februar hinaus wolle man allerdings erst die Lieferung des neuen Impfstoffs von Novavax abwarten, so Kuhn weiter. Dieser sei derzeit für Ende Februar, Anfang März angekündigt. Landrat Wilhelm Schneider ergänzte: „Wir wissen auch nicht, ob die Impflicht kommt – ob ab 50 oder 18.“ All das hätte selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Kapazitäten.
Ab April will der Landkreis darüber hinaus einen Impfbus einsetzen. Zusätzlich denkbar sind Impfungen vor Kneipen, Kinos oder Clubs.
Impfbus ab April
Im Landkreis Schweinfurt ist er schon unterwegs gewesen, die Landkreise Coburg und Kronach setzen ebenfalls schon länger auf ihn. Nun will auch der Landkreis Haßberge einen Impfbus ins Rollen bringen. Starten soll das Projekt „ab Ende April“, wie André Kuhn berichtete.
„Bei jetziger Witterung ist das äußerst schwierig“, erklärte Kuhn auf Nachfrage von Teilnehmern der Konferenz, warum man nicht schon früher mit dem Angebot beginne. So habe der Landkreis Schweinfurt bereits einen Bus im Einsatz gehabt, sei im Winter aber mit Schwierigkeiten wegen der Witterung konfrontiert gewesen. Deshalb habe man sich für diesen Zeitplan entschieden.
Neben festen Stationen, die der Impfbus in regelmäßigen Abständen anfährt, kam während der Konferenz auch die Idee auf, den Bus zu nutzen, um von Tür zu Tür zu gehen und in einzelnen Straßenzügen zur Impfung zu motivieren. So könne man die Impfung gezielt zum Bürger bringen anstatt den Bürger zur Impfung, zeigten sich mehrere Teilnehmer der Online-Konferenz von der Idee angetan.
Nadine Vierheilig, Betriebsleitung im Lokwerk in Haßfurt, signalisierte in der Impfkonferenz ebenfalls bereits Interesse an einem Einsatz des Impfbusses. „Trotz mäßigem Erfolg der Impfaktion im Lokwerk Ende September 2021 würden wir gerne wieder eine Impfaktion anbieten – besonders auch mithilfe des Impfbusses am Stadtstrand Haßfurt (geplante Öffnung April)“, schrieb sie ins Chatfenster.
Novavax kommt
Ab Ende Februar, Anfang März soll laut André Kuhn auch der Impfstoff von Novavax in den Impfzentren des Landkreises Haßberge zur Verfügung stehen. Vorrangig wolle man diesen in den Haßbergen, wie im ganzen Freistaat, zunächst für Menschen aus dem medizinischen Bereich und der Pflege zur Verfügung stellen, sagte Kuhn während der ersten digitalen Impfkonferenz des Landkreises. Ziel damit sei es, Versorgungsengpässe abzufedern, die mit der ab dem 15. März geltenden Impflicht in diesen Berufsgruppen entstehen könnten. Eine extra Online-Veranstaltung zur Information sei geplant.
Für den vollen Impfschutz mit der Vakzine von Novavax braucht es laut Kuhn mindestens fünf Wochen: Zwischen der ersten und der zweiten Impfung müssen demnach drei Wochen vergehen. 14 Tage nach der zweiten Impfung gilt man schließlich als vollständig immunisiert.