Auch Reuhl kultiviert mittlerweile wie viele Anbieter die Erdbeeren in Folientunneln, was mehrere Gründe habe: Die Pflanzen lassen sich darin besser vor Witterungseinflüssen schützen, und die Tunnel böten neben dem höheren Ertrag auch bessere Arbeitsbedingungen für die Erntehelfer.
Außerdem könne darin mit Nützlingen wie etwa beistimmten Raubmilben gearbeitet werden, mit denen wiederum Spinnmilben an den Erdbeerpflanzen bekämpft werden. Umweltschützer sehen Folientunnel kritisch - nicht nur wegen der großen Menge an Plastikfolie, sondern auch, weil diese Anbauflächen Tieren und anderen Pflanzenarten entzogen werden. Auch der Wasserverbrauch und Düngereinsatz für die Erdbeeren werden bemängelt.
Erste Erdbeeren in den Hofläden
Die ersten Erdbeeren der Saison dürften derweil nach Schumachers Erfahrung in den Hofläden zu finden sein. Etwa eine Woche nach dem Erntebeginn in Baden und der Pfalz gehe es in der Regel in Nordrhein-Westfalen entlang des Rheins und in Bayern los.
Niedersachsen und Ostdeutschland seien meist zwei Wochen später, der Norden noch eine mehr. Je nach Wetter reiche die Saison bis Juli. Ab Mai sei mit Freilandware zu rechnen, weshalb die Erzeuger am 24. Mai zum ersten Mal den Tag der deutschen Erdbeere feiern wollen.
Der Geschmack ist Schumacher zufolge extrem vom Wetter abhängig. Wenn es lange trüb sei, fehle die Süße, erklärte der VSSE-Vorstandssprecher. Sonne sei das Allerwichtigste: "Die bringt die Süße und das Aroma in die Frucht." Gut sei es auch, wenn die Nächte kalt seien - denn dann werde weniger Zucker abgebaut, erklärte der Fachmann. Nur Frost sei nicht gut.
"Dankbar für den Lebensmittelhandel"
Entsprechend variierten die Preise. Gerade wenn es sonnig sei, hätten die Menschen oft mehr Lust auf Erdbeertorte oder Eis mit Erdbeeren. Hingegen sinken die Preise laut Schumacher oft nach den Feiertagen, wenn die Kühlregale voll seien. "Da sind wir dankbar für den Lebensmittelhandel." Der helfe dabei, die Ware schnell zu verteilen.
Ansonsten werde kein Obst so viel über Direktvermarktung verkauft wie Erdbeeren. Die Lohnkosten machten 50 bis 60 Prozent des Preises aus. Sie stiegen tendenziell, könnten aber nicht eins zu eins an die Kundschaft weitergegeben werden. Auch deshalb gehe die Anbaufläche zurück, erläuterte Schumacher.