Hohe Erzeugerpreise machen jahrelangen Bauernfrust nicht wett
Aber warum geben Rinderhalter auf, wenn die Erzeugerpreise sowohl für Fleisch als auch für Milch hoch sind? Der Bayerische Bauernverband nennt mehrere Gründe: große bürokratische Belastungen und Anforderungen, hohe Investitionskosten und "gesellschaftlichen Druck". Letzteres bezieht sich unter anderem auf die jahrelange Kritik von Umwelt- und Tierschützern an der konventionellen Landwirtschaft, die viele Bauern entnervt.
Hohe Erzeugerpreise bedeuten auch nicht zwangsläufig, dass die Bauern nun riesige Gewinne einfahren würden. "Gerade in der Bullenmast kommt zum Tragen, dass zwar die Preise gestiegen sind, jedoch auch die Kosten", sagt eine BBV-Sprecherin. "Bullenkälber kosten 2025 deutlich mehr als im Vorjahr, zeitweise sogar das Doppelte."
Abgesehen davon zeichnet sich der Agrarmarkt seit jeher durch wilde Schwankungen aus. So litten vor allem die Milchbauern noch vor ein paar Jahren unter Tiefpreisen, die nicht einmal die Kosten deckten.
Derzeit deutet jedoch wenig auf eine neuerliche Tiefpreisphase. "Dass die Rindfleischpreise wieder auf das Niveau sinken, wie wir es vor eineinhalb Jahren hatten, glaube ich nicht", sagt Fleischfachmann Koch bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. "Wir werden uns auf einem höheren Niveau einpendeln."