Lauenhain/Ludwigsstadt Letztes Mittel Abriss

Heike Schülein

Ludwigsstadt sagt dem Leerstand den Kampf an: Manchmal bleibt da aber nur noch das Plattmachen. Von der Nachnutzung profitiert die Bevölkerung.

 
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Lauenhain/Ludwigsstadt - Ludwigsstadt sagt dem Leerstand den Kampf an. Manchmal bleibt dabei als letzte Möglichkeit nur noch das Plattmachen - so wie nunmehr erneut bei Objekten in Lauenhain und Ludwigsstadt. Von der Nachnutzung profitiert die Bevölkerung auf unterschiedliche Art und Weise.

Die Bagger rollten in Lauenhain sowohl in der Frankenwaldstraße 39 als auch in der Frankenwaldstraße 47/49, nachdem die Stadt im Zuge der "Förderoffensive Nordostbayern" beide Anwesen erworben und mittlerweile auch rückgebaut hat. Für die jeweilige Gestaltung der Freifläche mit Umfeld hatte das Büro HTS-Plan eine Entwurfsplanung erarbeitet, die mit der Projektgruppe "Dorferneuerung Lauenhain" abgestimmt wurde.

"Durch die Umgestaltung im Bereich Frankenwaldstraße 39 kann die Einmündungssituation in die Kreisstraße vor allem für land- und forstwirtschaftliche Betriebe verbessert werden", erläuterte Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) bei einer gemeinsam mit Geschäftsleiter Frank Ziener unternommenen Begehung erfolgter Abrissprojekte. Auf dem Grundstück sollen im nächsten Jahr Pflaster- und Rasenflächen geschaffen werden wie auch ein Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeit. Die Aufwertung des Platzes erfolgt im Zuge der Freiflächengestaltung als Erweiterungsmaßnahme der laufenden "einfachen Dorferneuerung" im Ortsteil Lauenhain.

Für das ebenfalls von der Stadt erworbene und heuer abgerissene Anwesen Frankenwaldstraße 47/49 ist die Schaffung eines Bauplatzes zur Nachverdichtung mit einem Wohnhaus angedacht. Zunächst wird der Platz bepflanzt. Die Neugestaltung erfolgt nach der Mittelbewilligung. "Die Stadt kauft den Leerstand, organisiert den Abriss und stellt das Grundstück für eine Bebauung zur Verfügung. Wenn man so Missstände beseitigt und Platz für Nachverdichtung durch Neubauten schafft, dann ist das die Förderung einer Innen- vor Außenentwicklung im besten Sinne", freute sich der Bürgermeister.

Die Gesamtkosten belaufen sich für die Frankenwaldstraße 39 auf 155 000 Euro; für die Frankenwaldstraße 47/49 auf 95 000 Euro. Durch die Förderoffensive erfolgt jeweils eine Förderung von 90 Prozent der förderfähigen Kosten für den Grunderwerb und den Abbruch sowie in der Frankenwaldstraße 47/49 auch für die Flächengestaltung. Hierdurch ergibt sich ein Eigenanteil der Stadt für die beiden Maßnahmen von jeweils 15 500 Euro und 9500 Euro.

Ein weiteres aktuell laufendes Projekt ist der Abriss des Wohnhauses und der dazugehörigen Scheune in der Kehlbacher Straße 57 ("Edelhof") in Ludwigsstadt. "Mit dem Abriss wurde ein langjähriger Leerstand beseitigt", stellte Ehrhardt heraus. Nunmehr kann der Auleitenweg über die frei werdende Fläche an das städtische Straßennetz angebunden werden. Durch die Verlegung und Sicherung der Zufahrt zum Geotop "Oertelscher Dach- und Tafelschieferbruch" ergibt sich neben der optischen Aufwertung eine deutlich bessere und nachhaltige Wegeverbindung. Darüber hinaus entstehen für den Nachbarn Synergien, da man ihm einen Teil des freigeräumten Grundstücks als Erweiterung seines eigenen Anwesens zur Verfügung stellen konnte. Auch auf dieses Projekt mit einem Gesamtvolumen von 93 000 Euro gewährt die Förderoffensive einen Zuschuss von 90 Prozent für den Grunderwerb, Abbruch und Wegebau, sodass der Eigenanteil der Stadt bei 9300 Euro liegt.

Nicht mehr Nutzbares abgerissen wurde auch Am Bühl 1 in Ludwigsstadt, wodurch sich eine wesentliche Verbesserung des gesamten Areals und der Wohnqualität im Umfeld ergibt. Neben dieser deutlich gestalterischen Aufwertung wird man die Zufahrt in die Straße harmonischer gestalten und eventuell auch verbreitern. Die Neugestaltung erfolgt im Zuge des Straßenbaus, in dessen Vorbereitung das Grundstück durch eine Böschung sowie Grünflächen renaturiert wird. Nach Abzug der Förderung von 90 Prozent für den Grunderwerb und den Abbruch verbleibt von den Gesamtkosten in Höhe von 52 000 Euro ein Eigenanteil für die Stadt von 5200 Euro.

"Mit derart strategischen Objekten schaffen wir mehr Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung", erläuterte der Bürgermeister, dass Eigentümer teilweise ihre Gebäude aus verschiedenen Gründen nicht instand hielten. Veräußern könne man diese nicht, weil es keine Interessenten gebe und eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich ist. Abriss sei hier das letzte Mittel. Die Beseitigung solcher Schandflecke werde nur durch die hohe Förderung möglich. "Die Fördergelder des Freistaates ermöglichen uns, trotz angespannter Haushaltslage, solch wichtige Projekte der Stadtsanierung und Stadtentwicklung in die Tat umzusetzen. Allein hätte die Stadt die Kosten für die Beseitigung solcher Gebäude nicht aufbringen können", zeigte er sich dankbar und verwies auf aktuell zwölf laufende Projekte der Stadt im Rahmen der "Förderoffensive Nordostbayern" mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro. Eine Besonderheit stelle dar, dass es bei diesem Förderprogramm kein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet brauche. Somit können auch Maßnahmen außerhalb definierter Sanierungsgebiete und Einzelprojekte realisiert werden.

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