Lautertal Der Zaun am "Klecks" soll höher werden

Andreas Herzog
Der intakte vorhandene, 1,10 Meter hohe Zaun am Kindergarten ‚Klecks’ wird durch einen höheren ersetzt. Foto: Rebhan

Der Kindergarten in Lautertal bekommt eine höhere Begrenzung. Ein Mann hatte Kindern zuvor von außen Süßes gegeben. Einig war sich der Gemeinderat dabei aber nicht.

 
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Lautertal - Zur Begrenzung der Freifläche soll am Kindergarten "Klecks" ein neuer Zaun, erhöht auf 1,60 Meter, errichtet werden. Kostenpukt: rund 10 500 Euro. Mit dem bei fünf Gegenstimmen gefassten Beschluss kommt der Gemeinderat den seit Längerem bestehenden Forderungen von Kindergartenleitung und Elternbeirat nach.

Große Pläne für den Breitbandausbau

Ein großes Thema ist für den Gemeinderat die Verbesserung der Infrastruktur durch den weiteren Ausbau von schnellem Internet, mit dem die Kommune für die nächsten Jahrzehnte gerüstet wäre. Lautertal hat als eine der ersten 50 von 2000 möglichen Kommunen vor fast drei Jahren einen Antrag für die Teilnahme am Programm des Freistaats gestellt. 90 Prozent Förderung steht dabei für den Ausbau mit neuen Glasfaseranschlüssen in Aussicht. Mit der Beratung für die Bayerischen Gigabitrichtlinien war die Firma Reuther NetConsulting Bad Staffelstein beauftragt worden. "Das ist eine große Aufgabe für die nächsten Jahre mit einem Aufwand von rund zwei Millionen Euro", fasste Siegbert Reuther seine Ergebnisse vor dem Gemeinderat zusammen. 356 private und gewerbliche Gebäudeanschlüsse könnten mit der Maßnahme realisiert werden. Es gebe einen kompletten Strukturplan für die Glasfaser-Vernetzung in Lautertal und es komme nun darauf an, das Ausbaupotenzial vollständig zu realisieren.


Anlass dazu war ein Vorfall mit einem Bürger, der wohl mehrmals am Zaun - derzeit mit einer Höhe von 1,10 Meter - Süßigkeiten an die Kinder verteilt hatte. Eltern und Kindergartenleitung sahen dadurch die Sicherheit der Kleinen gefährdet.

Bereits in der Gemeinderatssitzung im August wurde der Antrag des Elternbeirates und der Kindergartenleitung behandelt. Es erfolgte eine Zurückstellung der Entscheidung. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, zunächst andere Optionen wie die Beseitigung von Büschen und eine Verbesserung der Aufsicht zu prüfen.

Dazu fand am 7. Oktober ein Ortstermin von Verwaltung, Kindergartenleitung, Elternbeirat sowie Vertretern von Polizei, Landratsamt und Kirche statt. "Hier gab es keine einheitliche Auffassung", informierte Bürgermeister Karl Kolb. Ausbuschung und Nivellierung der entsprechenden Geländebereiche seien außerdem keine Alternativen zu einem neuen Zaun. "Der Kostenfaktor ist nicht entscheidend, wenn es um die Erhöhung der Sicherheit für die Kinder geht", so Kolb.

"Wir sollten die Bedenken der Eltern sehr ernst nehmen", betonte 3. Bürgermeister Hans Rauscher. Der Zaun müsse so erhöht werden, dass Kinder von außen nicht hinüber gehoben werden könnten. Zusätzlich müssten Hügel abgetragen, Büsche beschnitten und das Personal aufgestockt werden. "Wo fangen wir an und wo hören wir auf?", gab Gemeinderat Manfred Menzel zu bedenken.

Auf Menzels Anfrage antwortete Pia Höhn von der Kindergartenleitung, dass es kaum möglich sei, die Kinder - oft nur durch eine Aufsichtsperson gehütet- im Blick zu behalten. Der Personalschlüssel gäbe nicht mehr her. In Corona-Zeiten sei es noch schwieriger. Zwar weise man die Kinder an, im Sichtbereich zu bleiben, allerdings werde ihnen dann viel von ihrer spielerischen Freiheit genommen.

"Dass ein höherer Zaun hier die Probleme löst, kann ich mir objektiv nicht vorstellen", erklärte Dr. Bernd Wicklein. "Wir schaffen aber einen Präzedenzfall. Wie sieht es beim Container-Kindergarten, im Kunterbunt’ oder gar im Waldkindergarten aus? Wir sollten doch auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Der ‚Klecks’ liegt in einem Wohngebiet, wir haben benachbarte Wohnbebauung und die Außenbetreuung findet bei Tageslicht statt."

"Wenn die Sicherheit der Kinder gefährdet ist, muss die Gemeinde aktiv werden. Da sollten die Kosten nicht im Vordergrund stehen. Aber beim Ortstermin wurde von den Fachbehörden auch hervorgehoben, dass bei der jetzigen Situation eine unmittelbare Gefährdung nicht besteht", sagte 2. Bürgermeister Martin Rebhan. "Wir reißen einen intakten Zaun weg, obwohl in den Verordnungen für die Gestaltung von Kindergartenfreiflächen nichts von höheren Begrenzungen steht. Wir müssen doch aufgrund solcher Richtlinien der Behörden entscheiden und nicht einfach aus dem Bauch heraus. Die Frage für uns sollte doch sein, wie wir solchen Belästigungen der Kinder mit vernünftigen Mitteln entgegenwirken." Norbert Seitz erklärte, man solle jetzt mit überschaubaren Mitteln einen höheren Zaun schaffen und so Eltern beruhigen und Personal entlasten.

Schließlich kam aus dem Gremium auch das Anbringen von Sichtschutz zur Sprache. Der solle verhindern, dass Kinder von außerhalb des Zauns berührt werden könnten. Hildegard Engelhard votierte vehement: "Wir sollten doch nicht den Kindern ihre vorhandene Idylle mit so etwas nehmen." Schließlich wurden die Beschlüsse zu Zaunerhöhung und Auftragsvergabe gefasst.

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