Lautertal Lautertal macht ernst in Sachen Klimaschutz

Martin Rebhan

Die Gemeinde hat für diesen Zweck einen Ausschuss gegründet. Nun wurden die Ergebnisse einer Bürgerbefragung im Gemeinderat vorgestellt.

 
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Lautertal - Klima- und Umweltschutz sind für den Gemeinderat Lautertal nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wichtiger Teil der kommunalen Politik. Nicht nur aus diesem Grund wurde der im September des vergangenen Jahres von Bürgermeister Karl Kolb (ÜPW) ins Leben gerufene Arbeitskreis "Klima und umweltfreundliches Lautertal" nach der diesjährigen Kommunalwahl "geadelt" und zum Beirat erhoben. Diesem gehören neben dem Bürgermeister je ein Mitglied an, das die vier im Gemeinderat vertreten Fraktionen benennen konnten. Diese sind: Hildegard Engelhardt (SPD), Hubertus Herdan (PWG Neukirchen), Norbert Seitz (CSU) und Bernd Wicklein (ÜPW). Als externe Mitglieder wurden in den Beirat berufen: Eva Butz-Oppel, Frank Reißenweber und Marten Schrievers. Dieser übernahm es auch, das Gremium über das Ergebnis der Bürgerbefragung "Klima- und umweltfreundliches Lautertal" zu informieren.

"Bürgerbefragungen im Bereich Umweltthemen sind nach Auskunft des Deutschen Institutes für Urbanistik eher die Ausnahmen", erläuterte Schrievers eingangs. So wisse man dort nur von drei solcher Befragungen. "Wir haben hier eine Vorreiterrolle übernommen" stellte er fest. Dass sich 227 von 1760 Haushalten und damit 13 Prozent an der Umfrage beteiligten stufte das Institut nach Worten von Schrievers als hoch ein. Insgesamt gaben 335 Bürger über 16 Jahren ihre Meinung ab. In dem Fragebogen wurden die Bürger unter anderem aufgefordert Themenbereiche zwischen eins (nicht notwendig) und fünf (dringend notwendig) zu bewerten. Die Bewertungen im Einzelnen: Trink- und Grundwasserschutz (4,5), naturnahe Bepflanzung/Artenvielfalt (4,45), Klimaschutzmaßnahmen auf Gemeindeebene (4,1), Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gemeindlicher Maßnahmen (4,10), energetische Gebäudesanierung sowie die Förderungen von Solar- und Photovoltaikanlagen (4,05). Eher kritisch stehen die Lautertaler dem Thema "Elektromobilität" gegenüber. Auch wurde deutlich, dass Beratungsbedarf zu den Themen Gewässerschutz, naturnahe Bepflanzung, Dämmung von Gebäuden, Heizungsoptimierung, Photovoltaik/Solar besteht. "Es ist auffällig, wie intensiv sich viele Teilnehmer mit der Umwelt- und Klimaproblematik beschäftigt haben und wie vielfältig die Vorschläge und Stellungnahmen sind", stellte Marten Schrievers fest.

Bernd Wicklein sprach aus, was wahrscheinlich alle dachten: "Es müssen Taten folgen, es müssen sich sichtbare Konsequenzen zeigen". Dass Lautertal auf dem richtigen Weg ist, unterstrich der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Coburg, Christian Gunsenheimer. Es bringe nach seiner Meinung nichts, wenn eine Gemeinde nur einen Klimaschutzbeauftragten benennt. "Die Gemeinderäte machen dann einen Haken dahinter und denken sich, der macht das schon", unterstrich Gunsenheimer. Neben Lautertal haben demnach nur Rödental und Neustadt solche Ausschüsse.

In seiner Funktion als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Energiegenossenschaft Coburg Land referierte Gunsenheimer über die Möglichkeiten eine Bürgerbeteiligung an einer Photovoltaikanlage umzusetzen. Aus der Erfahrung heraus meinte er, dass das Interesse an einer solchen Geldanlage bei den Bürgern sehr hoch sei. "Die Anlage in Weidach war im Nu dreifach überzeichnet", berichtete Gunsenheimer. Das sei nicht nur für den Geldbeutel gut, sondern auch für die Umwelt.

Diplom Biologe Frank Reißenweber bestätigte seine Aussage, in dem er darauf verwies, dass sich unter den Solarmodulen Pflanzen und Insekten wiederfinden, die auf der "Roten Liste" stehen. Es ist nach Meinung von Christian Gunsenheimer eine Aufgabe der Gemeinde, die Bürger bei einem solchen Projekt mitzunehmen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Ängste zu nehmen. Nach Aussage von Kolb kommen entlang der Autobahn etwa zehn Hektar Fläche für eine Photovoltaikanlage in Frage. Die Grundstücksbesitzer wurden bereits angeschrieben, erste persönliche Gespräche seien bereits geplant. "Nur ein Drittel der Eigentümer haben kein Interesse bekundet", ließ Kolb abschließend wissen.

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