Nur Marathon-Legende Cierpinski holte zuvor eine WM-Medaille
Petros gewann erst die zweite deutsche Marathon-Medaille bei den Männern in der Geschichte von Leichtathletik-Weltmeisterschaften. 1983 in Helsinki sicherte sich der zweimalige Olympiasieger Waldemar Cierpinski für die DDR Bronze. Der 75-Jährige freute sich mit Petros und hätte ihm Gold gewünscht. "Das ist großartig für Deutschland, dass er so einen tollen Lauf gemacht hat. Das hatten wir uns ja seit vielen Jahren gewünscht, dass einer so weit vorn mitmischt", sagte Cierpinski der Deutschen Presse-Agentur.
"Ich träume jetzt gerade. Es war wirklich eine sehr, sehr lange Reise. Endlich habe ich es geschafft. Ich habe vier Monate lang auf 2.500 Metern Höhe in Kenia trainiert. Das war für mich keine leichte Zeit, das war brutal", sagte Petros. Als fleißigen Burschen lobte ihn Cierpinski.
Zweite Medaille in Tokio für Deutschland
Nach Silber von Weitspringerin Malaika Mihambo am Sonntag ist der Petros-Coup bereits das zweite Edelmetall für den Deutschen Leichtathletik-Verband in Japan. Bei der vergangenen WM in Budapest vor zwei Jahren waren die deutschen Sportlerinnen und Sportler noch komplett ohne Medaille geblieben.
Richard Ringer lief wie auch Petros ein couragiertes Rennen und belegte den 13. Rang. Nach etwa 34 Kilometern musste der Europameister von 2022 in München die Spitzengruppe ziehen lassen.
Ringer freut sich mit: "Moment genießen"
"Mein Ziel war Top-Acht", sagte Ringer, der wegen des Coups seines Teamkollegen Petros trotzdem sehr glücklich war. "Die letzten Tage habe ich mit ihm auf dem Zimmer verbracht. Da haben wir uns gegenseitig gepusht." Man müsse den "Moment genießen", betonte Ringer. "Amanal hat damals mit mir den EM-Titel genossen. Und heute genieße ich seine Medaille."
Einen kleinen Plan für das Team und sich hatte Petros dafür schon aufgestellt. Die Silbermedaille wollte er mit Rotwein feiern. "Jetzt bin ich kein Läufer mehr, sondern ich bin jetzt Säufer", sagte Petros mit einem Schmunzeln.