Leidenschaftlicher Sportler Basketball-Pionier wird 80

Meinhard Madinger feiert am Samstag seinen 80. Geburtstag. Der Abteilungsleiter der TS Kronach ist auch im hohen Alter mit großem Engagement bei der Sache.

 
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Kronach - „Ein Leben mit dem Basketball“, lautet das Motto, wenn an diesem Samstag der Abteilungsleiter der Turnerschaft Kronach, Meinhard Madinger, seinen 80. Geburtstag feiert. Wenn man die Geschichte der Korbjäger in der Cranach-Stadt betrachtet, so ist diese vor allem mit dem Namen einer Familie verknüpft – der Familie Madinger. Seit mehr als 40 Jahren, genauer gesagt seit dem Jahr 1978, liegt die Abteilungsleitung in den Händen von Meinhard Madinger, der seinem Sport nach wie vor eng verbunden ist.

Seit nunmehr 63 Jahren – damit ist man nach dem BBC Coburg der zweitälteste Verein Oberfrankens - wird bei der Turnerschaft Basketball gespielt und Meinhard Madinger gehörte als Pionier seines Sports in der Region bereits zu den „Gründungsvätern“, die eine Gruppe von Jugendlichen waren, die sich in den Nachkriegszeiten zur Ausübung ihrer Sportart gegen etliche Widrigkeiten kämpfen mussten.

Auswärts mit dem Fahrrad

Hatte man 1956 zunächst bei der DJK Kronach begonnen, wurde 1958 der Aufnahmeantrag bei der TS Kronach gestellt – und angenommen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt in Kronach keine Turnhalle gab, die zwei Basketball-Korbanlagen aufzuweisen hatte. Trainiert wurde auf einer selbstgebauten Korbanlage im alten Turnerheim, spielen konnte man aber in den ersten beiden Spielzeiten nur auswärts. Dabei war man zum Teil mit dem Fahrrad mehrere Stunden unterwegs zu Auswärtsspielen oder musste mit dem Zug anreisen. Erst 1960/61 konnten die ersten Heimspiele bestritten werden, als die Turnhalle an der Lucas-Cranach-Halle fertiggestellt wurde.

Spieler und Referee

Als Leistungsträger der 1. Herrenmannschaft betätigte sich Meinhard Madinger trotz seines zwischenzeitlichen Jura-Studiums in München alsbald auch als Trainer und Schiedsrichter, zunächst im Bezirk, später auch überregional als B-Schiedsrichter in der Landesliga. Die Basketball-Abteilung der Turnerschaft wuchs unterdessen kontinuierlich an, erweiterte sich um diverse Jugendmannschaften und seit dem Jahr 1962 auch um eine Damenmannschaft, zu deren frühen Mitgliedern auch die Ehefrau von Meinhard Madinger, Ursula Madinger, gehörte.

Rasanter Aufstieg

In den frühen 1970er-Jahren begann der rasante Höhenflug der Kronacher Basketballer, die zunächst in die Bayernliga, dann in die neu eingeführte Regionalliga aufstiegen, 1979 den Bayernpokal in einem spannenden Finale in Ottobrunn gewannen und 1981 schließlich sogar in die 2. Bundesliga gelangten. Gerade mit den erfolgsverwöhnten oberfränkischen Basketball-Bundesligisten aus Bamberg und Bayreuth lieferte sich der Emporkömmling aus dem Norden Oberfrankens oft hitzige Duelle.

Nach dem Wegzug der Familie Meyer nach Rödental übernahm Meinhard Madinger Ende der Siebziger fast schon folgerichtig die Abteilungsleitung.

Zu einer Zeit, in dem auch ein Zweitligist noch komplett ehrenamtlich geführt wurde, kam dabei ein hoher Verwaltungsaufwand auf die ganze Familie zu. Die Organisation der Heimspiele und von Auswärtsfahrten, Pass- und Meldewesen, Trainingszeiten, Trikots und Bälle, Ausrüstung der Hallen, Ergebnismeldung – dies alles lag nun bei der Familie Madinger. Das Telefon stand selten still, insbesondere an den Wochenenden verbrachte die gesamte Familie oft den ganzen Tag in der Halle. Während Meinhard Madinger nach langen Jahren als Leistungsträger der 1. Herrenmannschaft zunehmend in die Rolle des Trainers gewechselt war, saß Ehefrau Ursula lange Jahre als Anschreiberin bei der 1. Herrenmannschaft am Kampfgericht. Da die beiden Töchter der Familie, Birgit und Astrid, gerade im richtigen Alter waren und es die Vorgaben der 2. Bundesliga einforderten, wurde im Jahr 1981 auch erstmals eine Mini-Mannschaft gegründet.

Trainer und Spielertrainer

Auch wenn die Erfolgsgeschichte der 1. Herrenmannschaft nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga nicht mehr fortgesetzt werden konnte, wuchs die Basketball-Abteilung weiter. Meinhard Madinger fungierte dabei neben seiner Rolle als Abteilungsleiter als Trainer diverser Mannschaften und Schiedsrichter, blieb darüberhinaus als Spielertrainer der 2. Herrenmannschaft noch lange Zeit selbst aktiv.

Dabei spezialisierte er sich mehr und mehr auf einen Wurf, den es zu Beginn seiner aktiven Tätigkeit noch längst nicht gegeben hatte – den Dreipunktewurf. Auch mit über 60 Jahren ließ er es sich nicht nehmen, noch ab und an das Parkett selbst zu betreten.

Neben seiner Rolle für den Heimatverein war Meinhard Madinger auch mehr als 40 Jahre als Referent für den Frauen-Basketball in der Vorstandschaft des Bezirks Oberfranken tätig und betreute zudem in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Ligen als Spielleiter.

Basketball im Blut

Wenn neben den Tätigkeiten für die Kronacher Basketballer noch Zeit blieb, ließen es sich die stolzen Eltern nicht nehmen, den jüngsten Sproß der Familie, Christof, bei seiner Tätigkeit als Bundesliga-Schiedsrichter zu begleiten. Überhaupt ist die gesamte Familie immer dem Basketballsport verbunden geblieben, sei es als erfolgreiche Spielerinnen und Spieler, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, Trainerinnen und Trainer oder auch in der Bezirks-Vorstandschaft. Das Basketball-Gen wurde den Töchtern und dem einzigen Sohn der Familie daher im wahrsten Sinne des Wortes weitervererbt.

Im Jahr 2021 sind die Zeiten für den Breitensport und damit auch für die Basketballer aufgrund der Corona-Krise nicht einfacher geworden. Seit März 2020 wurden quasi keine Punktspiele bestritten, erst seit Juni können die Kinder und Jugendlichen sowie die Damen- und Herrenmannschaften nach einem fast achtmonatigen Lockdown für die Hallensportler wieder trainieren. Meinhard Madinger ist dabei nach wie vor als Trainer einer Jugendmannschaft tätig und leitet noch immer die Geschicke der Abteilung, die darauf hofft, im Herbst wieder einen regulären Spielbetrieb aufnehmen zu können.

Gründungsvater Günter Meyer

Neben Meinhard Madinger gehörte auch Günter Meyer zu den Gründungsvätern der Kronacher Basketball-Abteilung, er war als Trainer, Spieler und Schiedsrichter ebenso erfolgreich und übernahm im Jahr 1964 von Herbert Franke, dem Ehrenvorsitzenden des Bezirks Oberfranken, die Abteilungsleitung, die er erst bei seinem Umzug an Meinhard Madinger abgab.

Bereits Anfang Juni feierte auch er seinen 80. Geburtstag. Die Basketballer der Turnerschaft wünschen ihren beiden Gründungsmitgliedern alles Gute für das neue Lebensjahrzehnt, dass sie noch lange bei guter Gesundheit bleiben und Spaß an ihrem geliebten Sport haben können.

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