Leiner-Brauerei Vom Schandfleck zum Schmuckstück

Karl-heinz Hofmann
Der Marktgemeinderat Pressig besichtigt bei einer eigens dafür einberufenen „Ratssitzung“ die Baustelle der ehemaligen Leiner-Brauerei in Förtschendorf. Architekt und Planer Wolfgang Rauschert (Zweiter von links) erörterte dabei die umfangreichen Baumaßnahmen im Detail. Mit im Bild Bürgermeister Stefan Heinlein (Dritter von rechts). Foto: Karl-Heinz Hofmann

Der Pressiger Marktgemeinderat verschaffte sich vor Ort einen Überblick, wie die Sanierung des ehemaligen Leiner-Bräu-Gebäudes in Förtschendorf läuft. Vieles wurde bereits geschafft.

 
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Pressigs Marktgemeinderäte hatten sich kürzlich in Förtschendorf eingefunden. Der Grund: Man wollte die Arbeiten im ehemaligen Leiner-Bräu-Gebäude in Augenschein nehmen, eine der derzeit größten Baustellen im Gemeindebereich. Der Komplex, der lange Zeit leer gestanden und dem Verfall preisgegeben war, wird seit eineinhalb Jahren grundlegend saniert. Teilweise reißt man ein, teilweise wird eine Neugestaltung vorgenommen.

Lange Geschichte

Architekt und Planer Wolfgang Rauschert, der durch die Baustelle führte, freute sich über das große Interesse der Marktgemeinderäte und ging dann als Erstes noch einmal auf die Historie des Gebäudes ein. Wie er informierte, habe die Leiner-Brauerei eine sehr lange Tradition. Sie reiche bis ins Jahr 1558 zurück. Die ältesten Gebäudeteile, die heute noch erhalten sind, stammten demnach aus der Zeit um den Dreißigjährigen Krieg, circa um 1650. Das Gebäude sei dann in Laufe der Zeit baulich immer wieder verändert worden, so Rauschert. Hauptsächlich in der Zeit um 1900 und dann noch einmal verstärkt in den 1960er-/70er-Jahren.

Entkernt

Inzwischen, so der Architekt, habe man das Gebäude entkernt, marode Holzbauteile bei den Decken und im Dachstuhl seien ausgewechselt worden. Statisch notwendige Bauteile habe man ebenfalls schon erneuert, das baufällige Kühlschiff habe man entfernen müssen.

Momentan decke man die Dächer komplett neu. Das Haupthaus mit der Nummer 13 erhalte eine Naturschiefereindeckung. Die Fenster würden nach dem Vorbild der alten neu gefertigt. Die Bleiverglasungen mit ihren dargestellten Motiven blieben dabei erhalten.

Multifunktional

In der ehemaligen Gastwirtschaft entstünden nun multifunktionale Räumlichkeiten, die dann dem Markt Pressig zur Verfügung stünden. Die Gemeinde könne diese Räumlichkeiten etwa an Privatpersonen, Vereine oder sonstige Organisationen vermieten. Die Nutzung als Dorfgemeinschaftshaus oder als Seminarräume für Volkshochschulkurse, als Ort für Veranstaltungen jeglicher Art seien weitere Nutzungsmöglichkeiten.

Bürgermeister Stefan Heinlein ergänzte, dass die Maßnahme im Rahmen der „Förderoffensive Nordostbayern“ als Teil des Bayerischen Städtebauförderungsprogramms bezuschusst werde. Dies gelte allerdings nicht für den gewerblich genutzten Bereich, sondern nur für den Teil, der nach der Sanierung der Öffentlichkeit zugänglich ist. Ziel der Förderoffensive und damit auch dieser Maßnahme sei es, Leerstände in Orten des ländlichen Raumes zu beseitigen und damit die Ortskerne aufzuwerten.

Ortsbild beeinträchtigt

Wie er einräumte, habe der Gebäudebestand der ehemaligen Brauerei Leiner direkt an der Ortsdurchfahrt der B 85 in der Tat das Ortsbild von Förtschendorf seit Jahren stark beeinträchtigt. Nach den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen würde er sich dann aber wieder gut in das fränkische Ortsbild einfügen. Die Maßnahme sei zudem eine gute Ergänzung zu der aktuellen „Einfachen Dorferneuerung“, so Heinlein.

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