Lesung an Coburger Gymnasium Historisches ganz nebenbei

Am „Albert“ findet eine besondere Lesung mit einer bekannten Kinderbuchautorin statt. Für die Jüngeren gibt es dabei nicht nur Abenteuer, sondern auch einen Hauch von Geschichte.

 
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Kinderbuchautorin Claudia Frieser stellt nicht nur die spannenden Abenteuer von Oskar vor, sondern bezieht die Schüler am „Albert“ in die Lesung mit ein. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Da purzelten die Ideen nur so durcheinander: „Neue Menschen kennen lernen!“, „eine andere Sprache!“, „Sehenswürdigkeiten besuchen!“, „Klima und Natur ergründen!“, „andere Klamotten!“, am Coburger Gymnasium Albertinum geht es hoch her. Die Fünft- und Sechstklässler sind der Einladung des P-Seminars Deutsch zu einer Lesung mit der Kinderbuchautorin Claudia Frieser gefolgt und dürfen sich zu Beginn gleich mit einbringen. Die Rede ist vom Reisen und um das, was es ausmacht.

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Denn schließlich geht es in Friesers Werk auch um Reisen. Und zwar um eine besondere Form: die Zeitreise.

Oskar, Protagonist von „Oskar und das Geheimnis der verschwundenen Kinder“ erbt von seinem Opa den Schlüssel für eine geheimnisvolle Truhe auf dem Dachboden, die zu Lebzeiten des Großvaters niemand, aber auch wirklich niemand, öffnen durfte. Als er nun hineinspitzt, findet er zuerst einmal Klamotten. Enttäuschend! Darunter befindet sich allerdings ein Brief, der an ihn gerichtet ist und mit dem er auf Zeitreise geschickt wird. So er sich denn traut. Und er traut sich. Oskar landet im Jahre 1484 in der Nähe von Nürnberg. Da, wo mehrere Hundert Jahre später sein Wohnort sein wird, doch den gibt es noch gar nicht. Dafür Wiese, Stadtmauern, die Burg und fiese Verbrecher, die es auf ihn abgesehen haben. Für Oskar beginnt ein riesengroßes Abenteuer.

Das Projekt

Dass die Lesung am „Albert“ stattfinden kann, ist den Schülerinnen Nora Süße und Sophie Sommer zu verdanken. Sie sind im Rahmen des fünfzehnköpfigen P-Seminars für das Organisieren einer Autorenlesung zuständig und haben von ihrer Seminarleiterin Isolde Heiligenthal-Habel den Tipp zu Claudia Frieser bekommen. „Und dann war es ganz einfach, wir haben Frau Frieser angemailt, und sie war sofort bereit, zu uns zu kommen“, erinnert sich Nora erfreut. Dann ging es ans Organisieren. „Erst einmal haben wir uns im Netz über sie informiert und dann Briefe für die Eltern der Fünft- und Sechstklässler verfasst und sie informiert“, so die Beiden, die sich selbst als große Leseratten outen. Allerdings im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich. „Da werden es schon mal acht Bücher, die ich im Monat lese“, so Nora, „doch momentan müssen wir einiges für die Schule lernen.“

Kurz vor der Lesung waren die beiden Gymnasiastinnen dann doch etwas aufgeregt, „vor allem, ob die Technik funktioniert“, gibt Sophie zu, doch es hat alles bestens geklappt. Klar, dass sich die Fünft- und Sechstklässler nicht nur zu Beginn mit einbringen durften, sondern immer wieder zwischendrin. Claudia Frieser stellte Fragen und ermutigte dazu, sich mit der Titelfigur auseinander zu setzen, brachte aber ebenso einen Hauch von Geschichtsunterricht mit in den Saal. So erfuhren die Jungen und Mädchen, dass der Begriff „Beutelschneider“ gleich zu setzen ist mit dem heutigen „Taschendieb“. Früher trug man eben einen Beutel mit Münzen am Gürtel, der abgeschnitten wurde, wenn ihn jemand klauen wollte. Kurze Erklärungen gab es auch zu den „Latrinen“ und ausführlichere zu der Lebensweise im Mittelalter. Dass Frieser Archäologie des Mittelalters studiert hat und sich in Nürnberg bestens auskennt (sie war am Germanischen Nationalmuseum tätig und an zahlreichen Forschungsprojekten zur Nürnberger Stadtgeschichte beteiligt), ist rasch zu erkennen. Den Jüngeren machts Spaß und auch die „Älteren“ sind zufrieden: „Sie macht das wirklich toll“, sind sich Sophie und Nora einig.