MdB a. D. Horst Friedrich, Landesvorsitzender der Liberalen Senioren in Bayern, prognostizierte den Wegfall von sechs bis sieben Millionen Arbeitsplätzen. Die sogenannten Babyboomer würden bald in Rente gehen und deshalb fehlen vier Millionen Menschen, die arbeiten und Beiträge zahlen könnten. Durch die Überalterung der Gesellschaft stoße die Finanzierung des Sozialsystems an ihre Grenzen. „Wir müssen über deren Finanzierung nachdenken“. Es gehe hier nicht um zwei oder drei Euro. Die Alternative wäre die Beiträge zu erhöhen oder die Leistungen zu reduzieren.
Generationenvertrag nicht erfüllbar
Er sei wohl der bekannteste Politiker in Thüringen, umschrieb Thomas Kemmerich seine Person. Als politischer Unternehmer wolle er mit Vernunft und Sachverstand Probleme angehen. Mittelständische Unternehmen seien Ausbilder und gestalten das soziale Umfeld. Über zwei Millionen hoch qualifizierte Menschen würden durch die Rente mit 63 dem Arbeitsmarkt entzogen. Unternehmen wären froh, wenn sich ältere Menschen bewerben und anpacken würden. Der Generationenvertrag sei nicht mehr erfüllbar.
Der FDP-Politiker ging in seiner Rede auch auf die Gewalttaten in Lützerath und die Silvesternacht in Berlin ein. Hier reisten Personen an, die Gewalt gegen die Polizei verüben wollen. Dies seien keine Klimaaktivisten, sondern gewalttätige Straftäter. Diejenigen, sie sich auf die Straße kleben und Kunstgemälde mit Kartoffelsuppe bewerfen seien Straftäter, betonte Kemmerich. „Dagegen müssen wir uns stellen.“
Vor 25 Jahren erprobt
Die Energiekrise habe sich bereits vor dem Angriffskrieg Russlands abgezeichnet. Der Ursprung gehe auf 2011 zurück, als beschlossen wurde, aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie auszusteigen. Die Äußerung des Wirtschaftsministers Habeck, Gas zu jedem Preis zu kaufen, habe den Preis auf mehr als 300 Euro pro Tonne hochgetrieben. „Was passiert im nächsten Winter, wenn wir drei Meiler abschalten?“, fragte Kemmerich. Seit 1961 werde in Deutschland Gas durch konventionelles Fracking gefördert. Heute sei die Technik gänzlich anders als vor 25 Jahren, als sie erprobt worden war. Deutschland sollte daran forschen und Möglichkeiten ausloten. Der MdB aus Thüringen gab zu bedenken, dass man permanent Atomstrom von anderen Ländern einkaufe.
Immer mehr Waffen an die Ukraine zu liefern, könne nicht das Ziel sein. Stillstand müsse das Ziel sein, forderte Kemmerich. Er hoffe, dass im Hintergrund versucht werde, die Situation zu befrieden. Die 200 Milliarden für die Bundeswehr seien kein Sondervermögen, sondern Schulden für die nächsten Generationen.