Lichtenfels - Betroffenheit über die sehr kurzfristig anberaumte rechtsgerichtete Kundgebung am vergangenen Samstag bestimmte auch die jüngste Stadtratssitzung. Bürgermeister Andreas Hügerich, SPD, schilderte, wie er die wenige ihm zur Verfügung stehende Zeit am späten Nachmittag nutzte, um eine Gegendemonstration auf den Weg zu bringen. Er sei um 16.30 Uhr vom Polizeichef telefonisch informiert worden und habe die Wahl gehabt, entweder nicht mehr tätig zu werden oder das möglich zu machen, was möglich war. Er habe sich dafür entschieden, möglichst viele Leute zu informieren, um gemeinsam ein Zeichen für die Stadt zu setzen. "Das ist mir gelungen, denke ich", so der Bürgermeister. "Wir wollen keine rechtsextremen Strömungen in unserer Stadt. Lichtenfels ist eine offene Stadt, wir sind eine bunte Stadt. Das konnten wir auch zeigen." Für weitere Benachrichtigungen hätte die Zeit nicht gereicht, sagte der Bürgermeister. Bereits um 17 Uhr habe man sich im Rathaus getroffen. Unterstützung fand er, wie bereits berichtet, bei der Sprecherin des Bündnisses "Lichtenfels ist bunt", der Pfarrerin Anne Salzbrenner, und bei der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, CSU. Wie zu vernehmen war, gab es im Nachhinein von viele Bekundungen von Menschen, die auch gerne mit auf die Straße gegangen wären. Auch aus dem Stadtrat. Stefan Hofmann, Freie Wähler, dankte dem Bürgermeister für "die tolle Reaktion". Ihm war daran gelegen, in einem solchen Fall künftig selbst schnell vor Ort sein zu können. Andrea Starker, CSU, regte angesichts der gemachten Erfahrung an, "eine Benachrichtigungskette zu installieren".