Linksabbiegeverbot Den meisten ist es völlig egal

An der Ecke Callenberger/Rodacher Straße ist das Linksabbiegen verboten. Eigentlich. Drei Unfälle hat es bereits gegeben, die Polizei scheint weitgehend machtlos.

 
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Coburg - Alle Appelle von Polizei und Ordnungsamt scheinen vergeblich: An der Kreuzung Ecke Callenberger/Rodacher Straße hält sich kaum einer an die Verkehrsregeln. Eigentlich ist hier nur das Rechtsabbiegen erlaubt. Tatsächlich fahren aber die meisten, die Richtung Goldbergsee wollen, trotzdem links ab, um sich die Umleitung über die Stadtautobahn zu ersparen. Das haben mehrere Stichproben der Neuen Presse ergeben.

Die Situation ist immer die gleiche: Langsames Hineintasten in die Kreuzung. Warten, bis rechts frei ist und weiter geht es stadtauswärts. Das Problem dabei: Wenn die Verkehrsbelastung auf der Rodacher Straße zu stark ist – und das ist sie fast immer – sind die Wartezeiten oft so lange, dass die Ampel hier in beiden Richtungen auf grün schaltet, während es hinter dem Falschabbieger rot wird. Oft, ohne dass der es bemerkt, weil er ja mitten in der Kreuzung steht. Dreimal hat es deswegen schon gekracht, zwei Menschen wurden leicht verletzt.

Videoüberwachung als letzter Ausweg?

Eine andere Ampelschaltung wäre theoretisch eine Lösung. Die Rodacher Straße müsste nur in beiden Richtungen rot sein, solange der Verkehr auf der Callenberger Straße bei grün rollt. Laut Günter Engelhardt, Projektleiter beim Straßenbauamt Bamberg, ist das aber nicht möglich. Wegen der Teilsperrung der Stadtautobahn – über sie rollen täglich bis zu 34 700 Fahrzeuge – und dadurch bedingter Umleitungen in die Rodacher Straße würde die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsader hier „unweigerlich kollabieren“. Wenn es nicht anders geht, so Engelhardt, müsste die Polizei notfalls mit einer Videoüberwachung reagieren.

Um Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen, ist das datenschutzrechtlich allerdings problematisch. „Weil zwangsläufig immer auch personenbezogene Daten von Unbeteiligten erhoben und zumindest temporär gespeichert werden müssten“, wie Roland Eibl, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Coburg, erklärt. Anders sehe das lediglich bei einer Überwachung zur Erlangung von Statistikdaten aus.

„Zwangsläufig auch konfliktbehaftet“

Die Polizei hatte Ende Juli eine verstärkte Überwachung der Kreuzung angekündigt. Gebracht hat das offenbar nicht viel, eine Bilanz gestaltet sich jedenfalls schwierig. Eibl: „Tatsächlich wurden von mehreren Coburger Dienststellen punktuelle Kontrollen durchgeführt und leider auch wieder Verstöße festgestellt. Da mehrere Dienststellen beteiligt sind, liegen Zahlen zunächst auch nur dezentral vor. Eine generelle Erhebung erfolgt insoweit nicht.“

Deshalb könne nur schwer ein Fazit gezogen werden. „Durch die Urlaubszeit ist eine gewisse Entspannung zu beobachten“, so Eibl. Statistische Erhebungen würde die Polizei nicht erstellen, da es sich um eine temporäre Situation handelt. „Verkehrsregelungen im Zuge von Baustellen sind fast zwangsläufig kompromiss-und damit auch konfliktbehaftet.“

Deshalb ergehe auch vom Leiter der Polizeiinspektion Coburg noch einmal der Appell an jeden Verkehrsteilnehmer, die besondere Situation während der Baumaßnahmen „durch regelkonformes Verhalten und besondere Rücksicht zu entschärfen“.

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