Da sich abzeichnete, dass Streaming und „Stadtratsfernsehen“ nicht in einem Schritt durch den Stadtrat zu bringen sind, entschloss man sich dazu, über das Streaming sofort abzustimmen und die Frage, ob eine journalistische Darstellungsform sinnvoll sei, später im Geschäftsgang zu klären.
Coburg ist übrigens nicht die erste bayerische Stadt, in der die Bürger in Zukunft die öffentlichen Sitzungen des Stadtrats bequem von zu Hause oder mobilen Geräten mitverfolgen können. Wie der OB erläuterte, sei das bereits in München, Bayreuth, Erlangen, Ingolstadt und Passau möglich. Nachdem die Technik immer besser und kostengünstiger werde, wolle man diesen Service gern anbieten. Bürgernähe und Transparenz wären schließlich ein wichtiger Bestandteil der Demokratie.
Unabhängig von dem Vorstoß der Stadtverwaltung hatte bereits eine Koalition aus Stadträten von Jungen Coburgern, Pro Coburg und den Grünen in einem gemeinsamen Antrag die Einführung von Livestreaming aus dem Rathaus beziehungsweise dem Kongresshaus gefordert. Die Hygienebestimmungen hätten für Bürger den Zugang zu den öffentlichen Stadtratssitzungen deutlich erschwert, argumentieren die Stadträte. Deshalb solle durch die Übertragung den Bürgern der Zugang zu den politischen Entscheidungsprozessen „einfach und barrierefrei möglich gemacht werden“. Die Antragsteller der drei Parteien hatten zunächst gefordert, für die Livestreams eine Probezeit von zwölf Monaten anzusetzen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig plädierte dafür, das Streaming nur so lange aufrechtzuerhalten, wie das Kongresshaus Tagungsstätte des Stadtrats ist. Eine Übertragung aus dem Rathaussaal heraus wäre technisch weitaus anspruchsvoller und teurer. Deshalb schlug das Stadtoberhaupt vor, erst einmal die Akzeptanz des „Bürgerfernsehens“ zu testen, bevor man den Rathaussaal teuer technisch aufrüste. Aufwand und Ergebnis sollten in einem sinnvollen Verhältnis stehen.
Maximilian Forkel, Junge Coburger, freute sich, dass sich in Sachen Digitalisierung innerhalb eines Jahres viel getan haben. Den Antrag auf Streaming hatte Forkel Anfang 2020 schon einmal gestellt. Damals war er abgelehnt worden.