Ludwigsstadt Grünes Licht fürs Hort-Bistro

Heike Schülein
An der Grundschule wird die Schulküche zum Hort-Bistro umgebaut. Foto: Heike Schülein

Der Umbau der Schulküche in Ludwigsstadt ist eine teure Angelegenheit. Dennoch gab es hierfür bei der Stadtratssitzung am Donnerstag die Zustimmung.

 
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In der September-Sitzung letzten Jahres war die Errichtung einer Fluchttreppe für den AWO-Kinderhort ebenso beschlossen worden wie der Umbau der Schulküche zum Hort-Bistro. Da sich derzeit die genutzten Räume für den Hort auf mehrere Etagen im Schulgebäude verteilen, soll das Raumkonzept optimiert werden, indem nur noch Räume auf einer Etage genutzt werden. Hierzu bedarf es einer Fluchtwegtreppe, die mit rund 75 000 Euro zu Buche schlagen würde. Nachdem die bislang im Speisesaal vorhandenen Sitzplätze – aktuell essen nahezu alle der 75 Nachmittags-Kinder auch zu Mittag – nicht mehr ausreichen und wegen der allgemein für diesen Zweck ungünstigen Raumstruktur, wurde auch der Umbau der Schulküche zum Hort-Bistro vorgesehen.

Von 60 auf 100

„Wir möchten den Hort von 60 auf 100 Plätze erweitern und das erfordert natürlich auch die entsprechende Infrastruktur“, erklärte Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) – insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der Gesetzgeber jedem Grundschulkind in naher Zukunft den Anspruch auf einen Nachmittagsplatz einräumt. Daher strebe man – über den Rettungsweg hinaus – eine Gesamtmaßnahme an, um den Kindern optimale Voraussetzungen zu bieten. Die Aufgabe der Verwaltung und des verantwortlich zeichnenden Ingenieurbüros Kropf bestand darin, diesen Bereich so zu gestalten, dass jeweils 50 Kinder – in zwei Durchgängen – gleichzeitig essen und auch verweilen können. Vorgesehen ist ein abgetrennter Küchenbereich sowie – im vorgelagerten Bereich – eine Küchenzeile, in der Kinder und Erzieherinnen etwas vorbereiten können, inklusive weiterer Sitzmöglichkeiten mit Speisenausgabe.

Laut der Entwurfsplanung ergeben sich für die Gesamtmaßnahme Kosten von 500 000 Euro, wofür man auf eine gute Förderung hofft. Aktuell rechnet man mit einem Eigenanteil der Stadt von rund 70 000 Euro. „Das ist viel Geld“, räumte Ehrhardt ein. Gleichzeitig bringe man damit die Einrichtung auf Vordermann. Die Planung werde noch final mit der AWO besprochen sowie in einer Bau- und Hauptausschuss-Sitzung des Stadtrats behandelt. Thema wird dabei beispielsweise sein, ob es wirklich eine 40 000 Euro teure Lüftungsanlage braucht.

„Unfassbar wichtig“

Obwohl er die Hort-Erweiterung grundsätzlich gut findet, zeigte sich 2. Bürgermeister Maximilian Heyder (CSU) mit der aktuellen Planung nicht einverstanden. „Die Kosten sind aus dem Ufer gelaufen“, prangerte er an. Man reiße einen fast unbenutzten Raum komplett auseinander und baue einen Raum für sage und schreibe 400 000 Euro zuzüglich Treppe. Diese Summe gehe ihm nicht in den Sinn. „Das ist sehr teuer. Aber das soll schon ordentlich gemacht werden“, entgegnete Astrid Vetter (SPD), die die Schaffung von Hortplätzen als unfassbar wichtig erachtete. Der Beschluss erfolgte bei zwei Gegenstimmen von Maximilian Heyder und Sebastian Dietz (beide CSU). Die Schülerzahl an der Grundschule beläuft sich im Schuljahr 203/24 voraussichtlich auf 107 Kinder. Diese Zahl ist als Bedarf für den AWO-Hort unter Annahme einer 100-prozentigen Betreuungsquote anzunehmen. Die mit Lärm verbundenen Maßnahmen sollen in den Sommerferien angegangen werden.

Kostenexplosion

Hohe Kosten waren auch Thema beim Tagesordnungspunkt „Planung der Außenanlagen am Anger in Lauenstein“. Laut den Planungen des Büros [Iu:p] aus Grub am Forst belaufen sich die Gesamtkosten für die Außenanlagen des Kultur- und Vereinshauses auf 275 764,65 Euro, rund 110 000 Euro über den bisherigen Schätzungen. Auf das Projekt „Wohnen im Rathaus“ entfallen 145 569 Euro und somit rund 80 000 Euro mehr als bisher veranschlagt. Für die Gesamtmaßnahme von 420 000 Euro rechnet man mit einer Förderung von circa 245 000 Euro. Sebastian Dietz (CSU) mahnte aufgrund der Kostenmehrung an, verstärkt auf die Materialien zu schauen – sprich, ob diese tatsächlich so qualitätsvoll bzw. teuer sein müssten. Auch anstelle teurer Baumpflanzungen könnten vielleicht heimische Vereine je einen Baum pflanzen und sich darum kümmern.

Einsparpotenzial

„Die Planung darf nicht einfach pauschal durchgewunken und abgenickt werden. Das wäre Verschwendung“, schloss sich ihm Maximilian Heyder (CSU) an. Vielmehr gelte es, jeden Posten auf Einsparmöglichkeiten – zum Beispiel in Form von Eigenleistungen oder Spenden – zu durchleuchten. Laut dem Bürgermeister werde man bei einem Treffen mit den Nutzern Ende Juni/Anfang Juli alles nochmals durchgehen. Mit der Gestaltung am Anger bestand grundsätzlich Einverständnis. Die Mehrkosten für das Kultur- und Vereinshaus werden zur Nachförderung angemeldet; beim Alten Rathaus werden diese durch Minderausgaben bei den Hochbaugewerken kompensiert.

In der letzten Sitzung wurde die Einführung elektronischer Wasserzähler für die öffentliche Wasserversorgungseinrichtung der Stadt Ludwigsstadt beschlossen. Die entsprechend abgeänderte Satzung wurde nunmehr beschlossen. Die Beitrags- und Gebührensatzung wurde um eine zu entrichtende Aufwandspauschale von 80 Euro angepasst, sollten sich Eigentümer gegen die Nutzung des Funkmoduls aussprechen.

Freibad ohne Wasser

Der Bürgermeister bedauerte, aufgrund in den Becken gefundener Schadstoffe das Schwimmbad in dieser Saison nicht öffnen zu können. Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, sie sei aber alternativlos. Nach Rücksprache mit der Kioskbetreiberin Carmen Krebs wird diese das Areal zur Verfügung stellen und den Kiosk jeweils am Mittwoch, Freitag und Samstag von 15 bis 22 Uhr sowie am Samstag von 10 Uhr bis 22 Uhr öffnen. Mach dem Motto „Freibad ohne Wasser“ können sich dort Besucher treffen und auch auf die Wiese legen. Auch die Duschen und das Planschbecken können genutzt werden. Um das Schwimmbecken wird aus Sicherheitsgründen ein Bauzaun errichtet.

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