Die IHK treibe das Zukunftsprojekt bereits seit einiger Zeit voran, aktuell durch Initiierung der Interessengemeinschaft (IG) „Schienenlückenschlusses Coburg-Südthüringen“. Ziel dieser IG sei es, darauf hinzuwirken, dass die Freistaaten Bayern und Thüringen ein Raumordnungsverfahren einleiten, um eine für das Projekt geeignete Trasse ergebnisoffen und vorurteilsfrei zu ermitteln. Friedrich Herdan: „Dafür ist der Weg nun frei – der Ball liegt bei der Bayerischen Staatsregierung!“
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass der jahrelange unermüdliche Einsatz aller Beteiligten nun endlich Früchte trägt“, kommentierte Ralf Pieterwas, Chef der IHK Südthüringen, die Nachricht aus Berlin. Mit nachgewiesener Wirtschaftlichkeit seien die Freistaaten Thüringen und Bayern aufgerufen, ein Raumordnungsverfahren einzuleiten, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Ob sie diesem Aufruf folgen, ließen die Minister in München und Erfurt am Mittwoch offen. Beide würden Kosten, Mühen und Risiko gerne auf die DB abschieben, was Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) deutlich sagt.
Wann die langwierigen weiteren Verfahrensschritte starten, steht in den Sternen. „Selbst wenn es sofort losgehen würde, fährt da in 15 Jahren noch kein Zug“, sagte der Hildburghäuser Landrat Thomas Müller.
Der Gemeinderat von Lautertal lehnt den Wiederaufbau der Werra-bahn auf der alten Trasse zwischen Coburg und Eisfeld ab. Der Coburger Kreistag hatte es im Februar dieses Jahres mit der knappen Mehrheit von 29 gegen 28 Stimmen ebenfalls abgelehnt, sich grundsätzlich für eine Reaktivierung einer Eisenbahnstrecke zwischen dem Coburger Land und Südthüringen auszusprechen. Im Lautertal gebe es nichts mehr zu reaktivieren, die Gleise sind seit Jahrzehnten abgebaut, die Trasse zum größten Teil verkauft und insbesondere in Oberlauter bebaut. Auch der Lückenschluss über Bad Rodach Richtung Hildburghausen sei bei im Raum stehenden Baukosten von 137 Millionen Euro unrealistisch.
Die Planung der gesamten Werrabahn zwischen Coburg und Eisenach dauerte 15 Jahre. Der eigentliche Bau der 130 Kilometer langen Strecke mit ihren 31 Brücken, 242 Übergängen und Unterführungen und einem Tunnel dauerte vom Spatenstich bis zum ersten Zug am 2. November 1858 keine drei Jahre.