Luisenburg-Fakten Von Olympiapark bis Knöpfe-Paradies

Spektakulär geht es nicht nur bei Frankenstein zu. Auch die das Zahlenwerk der Luisenburg strotzt vor Kuriositäten. Foto: /FLO MIEDL

Neben dem Besucherandrang kann die Luisenburg noch mit ganz anderen Zahlen glänzen. Ein kleiner Einblick in das Kuriosen-Kabinett der unnützen Fakten.

 
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In den heiligen Hallen der Schneiderinnen reihen sich die Kleiderbügel aneinander. Manch ein Garderobenständer muss sogar mit dem Gang vorliebnehmen. Die Nähmaschinen tackern. Dampfbügeleisen glätten, was das Zeug hält. Kostüme, so weit das Auge reicht. Meist bestehen sie aus mehreren Teilen. Damit ein Kostüm elegant am Körper anliegt, braucht es neben leidenschaftlichen Schneidern vor allem eins: Knöpfe. 30 000 sind es etwa, die in den vergangenen zehn Jahren auf den Kostümen Platz genommen haben. „Tendenz steigend“, wie es aus der Luisenburg heißt.

Aber wie wird der ganze Stoff eigentlich in Schuss gehalten? Meist übernimmt die Festspiele-Crew das selbst. Nur wenige der Kostüme finden ihren Weg bis in eine externe Reinigungsfirma. Bei fünf Waschmaschinen und drei Trocknern dürften die Geräte in der Hochphase wohl im Dauerbetrieb sein. „Hochphase“ bedeutet bei der Luisenburg in diesem Jahr übrigens exakt 90 Veranstaltungen. Darunter zählen Aufführungen wie auch öffentliche Generalproben, Eigenproduktionen, Gastspiele und Konzerte.

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Ein anderes Stück Stoff wird in keine Waschmaschine der Welt passen. Wenngleich es das wichtigste Teil im Sortiment ist. Das Polygondach von Frei Otto ist nicht nur ein richtiger Hingucker, sondern in gewisser Weise auch das Vorbild für den Olympiapark in München. Fünf Jahre bevor Otto mit den Arbeiten an diesem Projekt begann, hielt das Wunsiedler Naturtheater 1963 als Versuchskaninchen her. 1800 Quadratmeter Spannweite halten seitdem die Zuschauer trocken und verleihen den Festspielen ein markantes Gesicht.

Allerdings nur bis zum Winter, wenn die Konstruktion abgebaut und verstaut wird. Dem Aufruf zum Winterschlaf folgen auch die 1869 Sitze unter der Plane. Wenn die Saison ihr Ende findet, werden auch sie abgebaut. Jeder Sitz ist nach Angaben der Luisenburg mit 18 Schrauben befestigt. Zum Vergleich: Der originale VW Käfer von 1960 brauchte nur 7 Schrauben mehr um zusammenzuhalten.

Bevor die Sitze wieder eine Schraube locker haben, befindet sich das Naturtheater aber erst mal mitten in der Saison. In diesem Jahr könnte die Luisenburg übrigens mehr als 170 000 Besucher willkommen heißen – vorausgesetzt jede Vorstellung ist restlos ausgebucht. Damit würde das Luxus-Objekt im Steinlabyrinth den eigenen Rekord um 20.000 überbieten.

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