Lyrik-Workshop Poesie in Schülerhand

Gleich gehts los: Die Lyrikerin Karin Ellmer verteilt den Achtklässlern der Heiligkreuz-Mittelschule noch ein paar Arbeitsblätter mit Anregungen und Tipps, dann dürfen sie selbst Gedichte schreiben. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Die Neue Presse bietet über das Projekt „Klasse!“ einen Workshop mit der Lyrikerin Karin Ellmer an. Die Schüler der HKS haben Spaß und Talent.

 
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Zuerst einmal ist es mucksmäuschenstill im Klassenzimmer der 8M an der Coburger Heiligkreuz-Mittelschule. Kein Ton ist zu hören, als Lyrikerin Karin Ellmer einige ihrer Gedichte vorträgt. Die Künstlerin ist auf Einladung der Neuen Presse in der Schule, um einen Workshop über Lyrik zu halten. Einer, der so gar nichts mit den üblichen Lerninhalten des Deutschunterrichts zu tun hat. Sie möchte vielmehr die Scheu vor intellektueller Poesie nehmen und den Schülern zeigen, dass sie auch selbst Gedichte schreiben können. Und zum Einstieg gibt es das, was sie „Alltagslyrik“ nennt: Erlebnisse, meist in Reinform verpackt, wie man ihnen täglich im Leben begegnet.

Als Hilfestellung erhalten die Jugendlichen Wortlisten, „sammelt Wörter, die zu einem Thema passen“, gibt Ellmer als Tipp, „dann ist es viel leichter, etwas zu schreiben.“ Und sie verweist auf den Rhythmus, den die Natur vorgibt, der Wechsel der Jahreszeiten, aber auch das konstant klopfende Herz, einen Takt, den man auch in Versen finden könne. Und noch ein Ratschlag folgt, wenn es mal nicht rund klingt: „Ich zähle dann Silben.“

Nur kurze Augenblicke sitzen die Achtklässler, die in Gruppen zusammenarbeiten dürfen, still und nachdenkend vor den weißen Blättern. Dann sprudelt es aus allen Ecken los. „Leben“, „Fußball“, „Studio“, „Maus“ und „Bier“ sind nur ein paar Beispiele der Wörter, die fallen. Viel Kichern ist zu hören, dann der Satz, „das macht ja voll Spaß.“ Und es muss sich ja auch nicht unbedingt reimen, doch dieses Ziel haben die meisten und so wird fleißig nach passenden Buchstaben und Silben gesucht, die kollektives Lachen hervorrufen.

„Ich glaub, ich werde Dichterin“, Ala sagt es strahlend und freut sich darüber, dass man literarische Freiheit genieße: „Man kann alles aufschreiben und raus lassen, das geht ja privat nicht.“ Sie hat ein liebevolles Gedicht auf Karin Ellmer verfasst, die sich gerührt zeigt: „Das ist das erste Mal, dass jemand über mich schreibt“, meint die Lyrikerin strahlend.

Am Tisch gegenüber geht es cooler zu. Fast nach Rap klingt es, was Kevin, Marlon, Miraç und Lana über Training im Fitnessstudio zu Papier bringen und fröhlich skandieren. Nach nicht einmal einer Stunde haben die Schüler bereits einige Gedichte verfasst und sind selbst erstaunt, über das, was sie geschafft und formuliert haben. „Es war mittelschwer“, findet Anna, „aber auf jeden Fall total interessant und es macht Spaß.“

Dieser Spaß geht weiter, als alle, einschließlich Lehrerin Martina Benzel-Weyh, ihre Ergebnisse vortragen dürfen. Wer weiß, ob nicht bald ein Lyrik-Bändchen aus Schülerhand veröffentlicht wird….

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