Macbeth – die Oper Wahn der Macht

Anne Gladitz

Verdis „Macbeth“ geht als erste Oper über die Globe-Bühne. Am Premierenabend wird eine Ausstellung der Julia Stoschek Foundation eröffnet.

 
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Der Feldherr Macbeth (Leonardo Lee) verkommt zum barbarischen Tyrannen. Foto: /Markus Büttner

„Es gibt sehr viel Spaß auf der Bühne zu sehen!“ verhieß Neil Barry Moss dem Publikum schon beim der öffentlichen „Macbeth“-Probe am Tag der offenen Tür. Ein kühnes Versprechen, denn schließlich gilt Giuseppe Verdis Vertonung der Shakespeare-Tragödie als sein düsterstes und mystischstes Werk. Als erste Oper kommt es am Sonntag 22. Oktober, auf die Bühne des Globe, inszeniert vom neuen Operndirektor Moss, der bei der ersten Kostprobe bereits mit launigen Worten in das Wesen der italienischen Oper eingeführt hat („Es gibt unglaublich viel Gedöns auf der Bühne“) und bei der Einführung-Soiree am Mittwochabend noch mehr über sein Regiekonzept verraten wird.

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Mit der Oper setzt das Landestheater seines Shakespeare-Zyklus fort, der vor wenigen Tagen mit der Komödie „Was ihr wollt“ sehr erfolgreich gestartet wurde und alle Sparten des Hauses umfasst: Am 11. November erlebt das Prokofiew-Ballett „Romeo und Julia“ in Mark McClains Choreografie Premiere.

Giuseppe Verdis Oper „Macbeth“ basiert auf William Shakespeares gleichnamigem Drama und zeigt das packende Psychogramm eines einstmals achtbaren Feldherrn, der in einer Verkettung von Gewalt, Terror und Wahnsinn zum Tyrannen wird – angetrieben von seiner ehrgeizigen Frau. Nachdem Hexen ihm prophezeiten, dass er der zukünftige König von Schottland sei, geht er mit brutaler Gewalt über Leichen, um den Thron zu besteigen.

Neil Barry Moss inszeniert „Macbeth“ als Parabel auf die Verführbarkeit und Vergänglichkeit von Macht. Er fokussiert das Progressive in Shakespeares Zeit mit der aktiv agierenden Lady Macbeth und zeichnet die Komplexität der Charaktere zweier Menschen, die sich gegenseitig zum eigenen Vorteil benutzen, aber einander gleichzeitig nicht ertragen können. Am Ende erliegen sie der Macht ihrer Intrigen. Die Dramatik der Inszenierung changiert dabei zwischen den Polen hell und dunkel, Wachheit und Schlaf, Schein und Sein. In den Hauptrollen der Lady Macbeth und Macbeths sind Astrik Khanamiryan und Leonardo Lee zu erleben. „Es wird ein Fest! Die Stimmen sind riesig. Der Abend macht echt Spaß“, verspricht Neil Barry Moss.

Am Tag der „Macbeth“-Premiere öffnet im Globe eine Ausstellung der Julia Stoschek Foundation. In verschiedenen Bereichen des neuen Gebäudes werden Werke aus der Sammlung der in Coburg geborenen Unternehmerin, Gesellschafterin des Brose-Konzerns und Medienkunstsammlerin gezeigt. Die neun Videos und eine Skulptur stammen von Marina Abramović, David Blandy, Claus Föttinger, Jacolby Satterwhite und WangShui. Die Julia Stoschek Foundation verfügt über zwei Ausstellungshäuser in Berlin und Düsseldorf und verwaltet eine der weltweit umfangreichsten Privatsammlungen zeitbasierter Kunst mit über 900 Werken: Video, Film, Videoinstallationen, Multimedia-Environments, Performance-, Sound- und Virtual-Reality-Arbeiten. Fotografie sowie Skulptur und Malerei.

Die Premierenkarten für „Macbeth“ sind bereits weitgehend vergriffen. Restkarten und Tickets für spätere Vorstellungen der Oper, die bis Mitte Februar 2024 im Globe zu erleben ist, erhält man bei der Neuen Presse in Coburg, Steinweg 51, an der Theaterkasse am Schlossplatz, online unter www.landestheater-coburg.de sowie an der Abendkasse im Globe am Nina-Bellosa-Platz 1. Parkplätze stehen vor dem Globe an den Vorstellungstagen in begrenzter Zahl zur Verfügung.