Wer Lust hat, mitzumachen, müsse nicht unbedingt aus einem anderen Chor stammen; auch Anfänger sind erwünscht. „Es macht nichts, wenn jemand keine Noten lesen kann“, beruhigt Gerhard Jöchner. Allerdings müssten die Teilnehmer bereit sein, etwas Zeit zu investieren. „Diese Lieder studiert man nicht in drei Singstunden ein“, gibt er zu bedenken. Normalerweise probt der Chor jeden Mittwochabend; ob dann für den Projektchor noch ein zusätzlicher Probentag eingeführt wird, bleibe abzuwarten. Und: Wer nach dem „Chor auf Zeit“ Lust bekommen hat, weiterzusingen, ist jederzeit willkommen. Denn das durch das Projekt gleichzeitig Werbung für Chor und Verein gemacht wird, das hat Jöchner durchaus im Hinterkopf, wie er sagt. Das Alter spiele dabei auch keine Rolle: „Von 24 Jahren bis 80 Jahren – bei uns ist alles dabei.“
Chorleiterin Julia Günter ist ebenfalls gespannt auf das, was sich mit der Idee für den Projektchor umsetzten lässt. Sie sagt: „Es ist immer eine Bereicherung, wenn neuer Input eingebracht wird. Da wir auch einiges an neuen Liedern einstudieren werden, ist die Ausgangsbasis eh für alle die Gleiche, und da braucht auch keiner Bedenken haben, dass er nicht mitkommt. Wir fangen bei vielen Stücken alle gemeinsam bei null an.“ Der „Chor auf Zeit“ richtet sich vor allem an Interessierte, die gerne etwas ausprobieren möchten. Die Chorleiterin erklärt das so: „Wir hoffen durch die zeitliche Begrenzung des Projektes auch Sänger zu erreichen, die zwar gerne singen wollen, sich aber vor einem dauerhaften, verbindlichen Engagement in einem Chor scheuen. Wir haben oft erlebt, dass hier anfänglich eine gewisse Skepsis vorhanden ist und man sich nicht gleich binden möchte. Es ist generell nicht einfach für Chöre in der heutigen Zeit, neue Sänger und Sängerinnen zum Mitsingen zu begeistern.“ Das treffe auf alle Chorgattungen zu, ganz besonders aber auf Männerchöre.
Einige Anfragen für das Projekt seien bereits eingegangen, „aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen“, wie Julia Günter sagt. „Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Erfahrungsgemäß bedarf es immer mehrerer Impulse und Aufrufe, bis sich der ein oder andere dann den Schups gibt und sagt: Das probiere ich jetzt mal aus! Das ist ganz normal und auch überall anders genauso“, meint sie und setzt schmunzelnd nach: „Aber irgendwann kriegen wir sie alle.“