Männergesangverein Gemünda Sing mit beim Stodlhenna!

Der Männergesangverein Gemünda Foto: Frank Wunderatsch

Gesucht wird ein „Chor auf Zeit“. Der soll beim Dorffest im September für Stimmung sorgen. Wer keine Noten lesen kann, ist trotzdem herzlich willkommen. Eine gute Stimme ist viel wichtiger.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Es ist ein besonderes Projekt, welches den Männergesangverein Gemünda in den kommenden Wochen und Monaten beschäftigen wird: Ein „Chor auf Zeit“ mit dem Ziel, beim traditionellen Dorffest im September – der Stodlhenna – einen bombastischen Auftritt hinzulegen. Dafür suchen der Vorstand des Gesangsvereins, Gerhard Jöchner, und die Leiterin des Männerchores, Julia Günter, derzeit Mitstreiter, die Lust am Singen haben. Anzeigen in Tageszeitung, Social Media und Amtsblatt der Gemeinde Seßlach sind bereits geschaltet, nun müssen sich nur noch die Sänger melden.

„Es haben sich ja doch in letzter Zeit einige Chöre aufgelöst – und vielleicht hat der ein oder andere ja Lust, zu unserem Projektchor dazuzukommen“, hofft Gerhard Jöchner. Angesprochen sind damit in erster Linie Männer, wie der Vereinsvorstand zugibt – ganz einfach deshalb, weil die Liedauswahl derzeit auf Stimm- und Tonlage eines Männergesangvereins gemünzt ist.

Die ungewöhnliche Idee kam auf, weil der Männergesangverein schon zuvor zweimal erfolgreich einen Projektchor initiiert hatte. Damals – vor sechs beziehungsweise acht Jahren – hatte der Verein an den Passionsspielen mitgewirkt und dazu auch Sängerinnen und Sänger von außerhalb akquiriert. „Da haben wir gute Erfahrungen gemacht, da hatten wir einen zufriedenstellenden Zulauf“, erinnert sich Jöchner.

Nun wolle man dieses Konzept auch für die Stodlhenna nutzen. Das dreitägige Dorffest findet schon seit gut zwei Jahrzehnten statt, nun wird im September zum ersten Mal ein Projektchor auftreten. „Unser Chor gestaltet den Freitag“, blickt der Vereinsvorsitzende voraus und setzt nach, „mit durchaus modernem Liedgut, zum Beispiel von Queen, Peter Maffay oder Reinhard Mey. Alles, was für einen Männerchor singbar und umsetzbar ist.“

Oft hafte einem solchen ja ein „altdeutscher Touch“ an; in Gemünda allerdings sei das anders, wie Gerhard Jöchner betont. „Wir wollen zeigen, dass auch ein Männerchor ganz moderne Sachen singen kann.“

Wer Lust hat, mitzumachen, müsse nicht unbedingt aus einem anderen Chor stammen; auch Anfänger sind erwünscht. „Es macht nichts, wenn jemand keine Noten lesen kann“, beruhigt Gerhard Jöchner. Allerdings müssten die Teilnehmer bereit sein, etwas Zeit zu investieren. „Diese Lieder studiert man nicht in drei Singstunden ein“, gibt er zu bedenken. Normalerweise probt der Chor jeden Mittwochabend; ob dann für den Projektchor noch ein zusätzlicher Probentag eingeführt wird, bleibe abzuwarten. Und: Wer nach dem „Chor auf Zeit“ Lust bekommen hat, weiterzusingen, ist jederzeit willkommen. Denn das durch das Projekt gleichzeitig Werbung für Chor und Verein gemacht wird, das hat Jöchner durchaus im Hinterkopf, wie er sagt. Das Alter spiele dabei auch keine Rolle: „Von 24 Jahren bis 80 Jahren – bei uns ist alles dabei.“

Chorleiterin Julia Günter ist ebenfalls gespannt auf das, was sich mit der Idee für den Projektchor umsetzten lässt. Sie sagt: „Es ist immer eine Bereicherung, wenn neuer Input eingebracht wird. Da wir auch einiges an neuen Liedern einstudieren werden, ist die Ausgangsbasis eh für alle die Gleiche, und da braucht auch keiner Bedenken haben, dass er nicht mitkommt. Wir fangen bei vielen Stücken alle gemeinsam bei null an.“ Der „Chor auf Zeit“ richtet sich vor allem an Interessierte, die gerne etwas ausprobieren möchten. Die Chorleiterin erklärt das so: „Wir hoffen durch die zeitliche Begrenzung des Projektes auch Sänger zu erreichen, die zwar gerne singen wollen, sich aber vor einem dauerhaften, verbindlichen Engagement in einem Chor scheuen. Wir haben oft erlebt, dass hier anfänglich eine gewisse Skepsis vorhanden ist und man sich nicht gleich binden möchte. Es ist generell nicht einfach für Chöre in der heutigen Zeit, neue Sänger und Sängerinnen zum Mitsingen zu begeistern.“ Das treffe auf alle Chorgattungen zu, ganz besonders aber auf Männerchöre.

Einige Anfragen für das Projekt seien bereits eingegangen, „aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen“, wie Julia Günter sagt. „Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Erfahrungsgemäß bedarf es immer mehrerer Impulse und Aufrufe, bis sich der ein oder andere dann den Schups gibt und sagt: Das probiere ich jetzt mal aus! Das ist ganz normal und auch überall anders genauso“, meint sie und setzt schmunzelnd nach: „Aber irgendwann kriegen wir sie alle.“

Autor

Bilder