Forscher finden immer mehr Saurierspuren in Steinbruch

Im Steinbruch Mammendorf bei Magdeburg finden Forscher immer weitere Spuren von Sauriern, die vor rund 260 Millionen Jahren gelebt haben. Seit 2016 seien rund 100 Steinplatten mit einem Gesamtgewicht von fünf Tonnen zusammengekommen, sagte Geologe und Paläontologe Michael Buchwitz vom Naturkundemuseum Magdeburg. Auf einem Großteil seien Grabe- oder Scharrspuren der Tiere zu sehen, seltener seien es Fußspuren. Grabe- und Scharrspuren seien in Europa sehr selten beschrieben, in Mammendorf seien sie besonders häufig und gut zu sehen.

Die gefundenen Spuren ließen sich vier verschiedenen Saurierarten zuordnen. Einer davon sei der Pareiasaurier. Die größte Spur sei 40 Zentimeter lang, sagte Buchwitz. Die Tiere selbst, ausgestorbene pflanzenfressende Reptilien, seien 3 bis 3,5 Meter lang und mehrere Hundert Kilogramm schwer geworden. Die Saurier lebten in einer Zeit vor den Dinosauriern.

Der Lebensraum der Saurier sei relativ trocken gewesen. Vegetation war spärlich. Das Gelände wurde aber regelmäßig geflutet und es gab auch Regen und Starkregen. In der feuchten Phase seien verschiedene Besucher vorbeigekommen, und hätten ihre Spuren hinterlassen, sagte Buchwitz. Die ließen sich heute in der Gesteinsschicht oberhalb der Vulkanschicht finden, die aus Andesit besteht. Dieser Stoff werde im Steinbruch abgebaut. Die oberen Schichten würden weggesprengt. Auf den Halden suchten die Forscher dann nach Saurierspuren.

Gefunden haben sie etwa auch Kratzspuren der Hundszahnsaurier (Cynodontier). Diese gruben dort nach Wasser und nach Nahrung und gruben sich womöglich auch gerne mal unter der Oberfläche ein. Einen solchen Tunnel würde Buchwitz gern finden, denn bisher ist dies noch nicht geglückt. Auf der Suche sei er auch nach Spurenfolgen, die Auskunft über die Gangart mit Schrittlänge und Breite geben.

Bislang werden die Steinplatten in ein Depot gebracht. Es gibt aber Pläne, sie der Öffentlichkeit zu zeigen. Für Sommer 2022 ist laut Buchwitz eine Ausstellung mit Funden aus ganz Mitteldeutschland geplant. Funde gebe es beispielsweise auch im südlichen Sachsen-Anhalt und in Thüringen. Neben gefundenen Spuren sollen auch Modelle der dazugehörenden Saurier gezeigt werden.

Die Suche nach weiteren Spuren geht unterdessen weiter. «Wir haben vielleicht noch drei Jahre Chancen, Spuren zu finden», sagte Buchwitz. Dann ändere sich im Steinbruch die Richtung des Abbaus.