Maininformationszentrum in Knetzgau Chance auf ein Leuchtturmprojekt

Christiane Reuther
Auch nach der Aktion gibt es noch Möglichkeiten, Zaungast zu werden und seine Stimme abzugeben über info@netzwerkmain.de. Foto: /Christiane Reuther

Das Maininformationszentrum soll den wichtigsten Fluss in der Region in den Fokus stellen. Im Rahmen einer Zaungastaktion konnten Bürger nun ihre Meinung dazu äußern.

 
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Knetzgau - „Es wird ein Highlight für die Gemeinde Knetzgau“, ist sich Karl Weißenberger sicher. Zum Leuchtturmprojekt könnte sich nach Meinung des Rentners aus dem Knetzgauer Gemeindeteil Oberschwappach das Maininformations- und Erlebniszentrum, kurz „MIZ 359“ genannt, entwickeln. Es soll am Flusskilometer 359 in Knetzgau in Nähe zum Main gebaut werden. Ziel ist es, einen besonderen Ort zu schaffen für alle, die am Main leben, ihn wertschätzen und pflegen, aber auch für diejenigen, die kommen, um den Fluss zu entdeckten. Interessierte waren am Samstagvormittag auf den Platz vor dem Alten Rathaus in Knetzgau eingeladen als Zaungast Verbundenheit zur Region und zur Heimat und ihre Vorfreude zum Projekt zu zeigen. Auf ausliegenden Postkarten konnten die Besucher ihre Meinung, Wünsche, Ideen und Visionen zum MIZ 359 schreiben und an einem aufgestellten Bauzaun anbringen.

Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus freute sich über den guten Besuch, bei dem unter freiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein der Bürgerdialog im Mittelpunkt stand. Die Zaungastaktion fand laut Paulus bewusst vor dem Alten Rathaus statt, wo sich seit einem halben Jahr die Schaltstelle, die „Herzkammer“ des Netzwerks Main befindet. Die Stelle leiten Marc Heinz und Simone Kolb, die eine Vielzahl an Projekten am und um den Main koordinieren.

Hinter dem MIZ würden sich laut Bürgermeister Innovation, Kreativität, Mut, Fortschritt und Heimat verbergen. Im und am Gebäude soll ein attraktives Areal entstehen für Spiel, Spaß, Sport und Freizeit. Das MIZ soll in Kooperation mit Uni, Schulen und Fachbehörden ein Ort der Wissensvermittlung, der Wissenschaft und Forschung werden. Es sollen Informationen über den Fluss mit modernsten Medien und attraktiven Ausstellungen vermittelt werden. Es soll aber auch Raum entstehen für Tagungen, Kongresse, Konzerte und sonstige Events. Paulus könnte sich sogar vorstellen, dass wieder Möglichkeiten geschaffen werden, den Main zu überqueren.

Dabei zielte er auf den dauerhaft gesperrten Wehrsteg an der Staustufe in Knetzgau ab. Dafür könnte die Gemeinde ein früheres Fährrecht geltend machen, wie Reinhold Mergenthaler, Vorsitzender vom örtlichen Fischer- und Schifferverein erläuterte. Der Verein sei traditionell mit dem Wasser verwachsen, wie Mitglied Reinhold Schenk bekräftigte. Hans Schnös, der lange Jahre als Schleusenmeister an der Staustufe Knetzgau im Einsatz war, sagte: „Als Flößer sind wir mit dem Main verbunden und kämpfen dafür, dass so ein Projekt in Knetzgau aufgestellt wird“. Auch wenn alles noch sehr gewagt klingen mag.

Für Zaungast Karl Weißenberger würde sich die Zukunftsvision des MIZ wunderbar mit den Sehenswürdigkeiten aus der Vergangenheit, wie etwa dem Barockschloss in Oberschwappach, ergänzen. „Es wäre traumhaft, wenn wir das Projekt an Land ziehen“, zeigte sich Weißenberger beeindruckt von der Idee, die auch im Gemeinderat von Knetzgau Befürworter hat, wie Gemeinderat Robert Beetz erzählte. „Es gab nur positive Rückmeldungen“, berichtete Johannes Folger, Vorsitzender vom Verein Main-Action-Sports. Dessen Mitglieder übernahmen den Getränkeverkauf vor Ort und bekamen so das positive Feedback hautnah mit. Der Verein würde geschlossen hinter dem Projekt stehen. Denn der Wassersport könnte durch zusätzliche Wassersportstrecken ausgebaut werden. „Es entsteht ein neuer Tourismus, verbunden mit der Schaffung von Arbeitsplätzen“, zeigte sich eine Studentin, die sich auf Heimaturlaub befindet, angetan von dem Projekt. Sie bezeichnete das MIZ als eine Aufwertung der Region, bei der ein kulturelles Angebot für viele Generationen zugänglich gemacht werde, um so dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Gemischte Gefühle hegte dagegen ein Knetzgauer Bürger, der ein höheres Verkehrsaufkommen mit der Verwirklichung des Projektes verbindet. Dabei sprach er eine eventuell geplante Umgehungsstraße an, die den Hauptort Knetzgau entlasten soll und die dann in unmittelbarer Nähe an seinem Anwesen verlaufen würde.

Der Main galt laut Mainfischer Josef Kröner von der Obermainregion Bischberg einst als fischreichster Fluss Europas. Und noch heute wäre der Main mit seinen zahlreichen Fischarten für Fischer und Sportangler attraktiv. Das Projekt bezeichnete er als einmaliges Zukunftsprojekt, kunsthistorisch und geschichtlich wertvoll und als neues Wahrzeichen des Mains. Aus Sicht eines Fischers will Kröner über die Medien, Facebook, Instagram und Co. gemeinsam mit den Projektanten Marc Heinz und Simone Kolb über das Projekt auf dem Laufenden halten. Es gibt auch nach der Aktion noch Möglichkeiten, Zaungast zu werden und seine Stimme abzugeben. Und zwar über info@netzwerkmain.de. Die eingegangenen Meinungen werden aufgearbeitet und auf der eigenen Homepage veröffentlicht.

Eingebettet in die Aktion war ein Fotowettbewerb „Main schönstes Foto“, zu dem über Instagram aufgerufen und 50 Fotos eingereicht wurden. Die Preise, gestiftet von lokalen Sponsoren, wurden während der Aktion überreicht.

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