„Mariae Geburt“ Steinwiesen Lautsprecher statt Orgelpfeifen

Susanne Deuerling

Die Orgel in der Pfarrkirche „Mariae Geburt“ in Steinwiesen erklingt wieder – im alten Bild, mit neuem Ton. Erzbischof Ludwig Schick hat sie gesegnet.

 
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Steinwiesen - Lautstark stimmt der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, von der Empore der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariae Geburt“ in Steinwiesen das „Te Deum“ an. Jubilierend setzt die neue Orgel ein und klingt volltönend durch die Kirche. Nach der feierlichen Segnung der neuen Orgel freut sich das Kirchenoberhaupt mit den vielen Gläubigen, die sich im Gotteshaus und zuhause an der Übertragung des Gottesdienstes erfreuen können. Miteinander Gottesdienst feiern, heißt miteinander leben, füreinander da sein.

Zum Lob Gottes erklingen

Der Erzbischof sagte bei der Segnung der Orgel, dass Musik und Instrumente zum Lob Gottes erklingen. So wie die vielen Pfeifen der Orgel sich vereinen, so sollen alle Menschen als Glieder seiner Kirche untereinander verbunden sein. Die Begrüßung nahm der Ortsgeistliche Pfarrer Richard F. Reis vor. Er meinte, es sei eine hohe Ehre, dass der Erzbischof zur Segnung gekommen sei. In seiner Predigt dankte Erzbischof Ludwig Schick allen, die durch ihre Spende an der Anschaffung der Orgel mitgewirkt haben. Steinwiesen ist eine lebendige Gemeinde, Ehrenamtliche wirken und viele tragen Verantwortung. Gerade in dieser für die Kirche schwierigen Zeit der Kritik und dem vielen Negativen darf nicht vergessen werden, dass über 90 Prozent der Priester wahrhaft und ehrlich ihren Dienst getan haben. Die Kirche lebt vor allem von den Gottesdiensten, Andachten und Wallfahrten vor Ort. Das Engagement in Kindergarten, für Senioren, die Caritas und vieles mehr muss erhalten und fortgeführt werden. Dass heute die neue Orgel geweiht wurde, ist ein gutes Gefühl, die Klänge sollen Besinnung hervorrufen und die Seele beruhigen und wieder aufbauen.

Für die Seele da sein

Schick ging auch auf die Corona-Pandemie ein. Der Leib ist oftmals infiziert und krank, aber auch die Seelen haben Schaden gelitten. Durch Lockdown, Isolation und Kontaktbeschränkungen kamen viele an ihre Grenzen. Deshalb ist es wichtig, nicht nur den Leib zu heilen, sondern auch für die Seele da zu sein. Hier ist besonders der Sonntagsgottesdienst Grundnahrungsmittel für die Seele und gibt Friede und Freude. „Gehen wir deshalb gute Wege mit Gott, denn dann werden unsere Wege auch wieder gut“, schloss der Erzbischof.

In den Fürbitten, die von Stefanie Kolb vorgetragen wurden, wurde für alle gebetet, die die neue Orgel geplant und mitfinanziert haben, Gott solle die beschützen, die es erst ermöglicht haben und sie zu seinem Lob erklingen lassen. Und der Klang der neuen Orgel lasse alle einstimmen in den Jubel, der Gott gehört. Am Ende des Gottesdienstes dankte Kirchenpfleger Steffen Beyer im Namen aller Gremien und des Kirchengemeinde Erzbischof Ludwig Schick für sein Kommen. Man sei stolz und froh, dass er die Orgel unter den Schutz des Allerhöchsten gestellt habe. Beyer übergab ein kleines Geschenk in Form eines Buches mit herrlichen Bildern aus Steinwiesen. Nach dem Gottesdienst gab es die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung mit dem Erzbischof im Pfarrsaal.

Gute Akustik

Warum überhaupt eine neue Orgel? Bereits 2019 erfolgte eine Überprüfung der alten 1898 erbauten Orgel, die 1952 umgebaut und erweitert worden war, durch die Firma Hoffmann und Schindler aus Ostheim. Vor allem den aktuellen Brandschutzbestimmungen entsprach die Elektrik nicht mehr, es bestand an einigen Stellen Schimmelbefall, die Gebläseanlage ist undicht und noch vieles mehr. Eine Sanierung, damit man sie wieder benutzen kann, hätte ca. 90 000 Euro gekostet. Um die Orgel wieder in den Originalzustand zu versetzen, standen Summen von 350 000 bis 400 000 Euro im Raum. Das kann die Pfarrgemeinde schlichtweg nicht leisten. So beschloss man, eine neue elektronische Orgel anzuschaffen. Fündig wurde man im Orgelhaus im Stiftland aus Leonberg. Die Digitale Kirchenorgel „Viscount Unico-CLV 4“ ist mit interner 3-kanaliger Klangabstrahlung ausgestattet. Zusammen mit dem dazugehörenden Verstärker und Lautsprecher kostet die neue Orgel nun 22 000 Euro. Sie wurde so eingebaut, dass die Lautsprecher hinter den Pfeifen stehen und so das Bild der vorhandenen Orgel erhalten bleibt.

Für Organist Martin Franz bleibt der „Arbeitsplatz“ also gleich, vor der „alten“ Orgel steht die neue und ihr entlockt er einen wunderbaren Klang, der durch die gute Akustik im Gotteshaus jubiliert.

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