Marktgemeinderat Pressig will dem Stromfresser „Kläranlage“ den Zahn ziehen

Karl-Heinz Hofmann
Zur umfangreichen Information über Funktion- und Betriebsabläufe der Kläranlage Pressig hatte Bürgermeister Stefan Heinlein die Marktgemeinderäte zu einer Exkursion ins Klärwerk geladen. Foto: Karl-Heinz Hofmann

Für den Marktgemeinderat wird vor Ort schnell klar: Die Abwasserbeseitigung muss nachhaltiger werden. Letztendlich geht es dabei auch darum, Energiekosten einzusparen.

 
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Die Pressiger Marktgemeinderäte haben sich kürzlich zu einer außerordentlichen und doch eher ungewöhnlichen Exkursion getroffen. Bürgermeister Stefan Heinlein war es zum einen ein Anliegen gewesen, den zehn neuen Mitgliedern, die 2020 ins Gremium gewählt worden waren, die komplexe Kläranlage zu zeigen und deren Funktionsweise zu erklären. Zum anderen nutzte er dabei die Gelegenheit, vor Ort auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen, den derzeit noch bestehenden immensen Energiebedarf der Anlage zu senken. Für den Marktgemeinderat werde es zukünftig Aufgabe sein, mit einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Konzeption bei langjährigem Betrieb enorme Kosten einzusparen, so Heinlein.

Dazu legte der Rathauschef dann auch aktuelle Zahlen vor, die man ermitteln hatte lassen, um entsprechend handeln und technisch und wirtschaftlich sinnvolle Sanierungsmaßnahmen durchführen zu können. Demnach lag der Gesamtstromenergieverbrauch des Marktes im vergangenen Jahr bei 792 665 Kilowattstunden. Die Abwasserbeseitigung mit ihren Außenanlagen verbrauchte dabei etwa 45 bis 50 Prozent, nämlich rund 358 569 Kilowattstunden. Im Vergleich dazu: Für die Straßenbeleuchtung im kompletten Marktgemeindegebiet wurden gerade einmal 81 217 Kilowattstunden verbraucht.

Dabei sei die Durchmischung der Biomasse auf der Kläranlage und deren Sauerstoffversorgung eine der energieaufwendigsten Prozesse, betonte dann der Bürgermeister. Wie er weiter informierte, müssten nun Umwälzaggregate und Beckenbelüfter in den einzelnen Belebungsbecken dringend saniert werden. Die neue Technik brächte nicht nur eine wesentlich bessere Reinigungsleistung, sondern auch eine deutlich spürbare Energieeinsparung, betonte er.

Wie er bereits anfangs erläutert hatte, wurde die Kläranlage 1989 für 17 000 Einwohnergleichwerte erbaut und in jüngster Vergangenheit auf 9750 zurückgebaut. Das Einzugsgebiet erstreckt sich demnach über alle zehn Gemeindeteile von Pressig und als Novität würden nun auch Teilgebiete von Heinersdorf in das Klärwerk Pressig zugeleitet. Weiter wird sich das Gremium mit dem Thema „Nutzung der Sonnenenergie und der damit verbundenen direkten Stromeinspeisung“ beschäftigen müssen.

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