Marktplatz-Treffen in Ebern Ein Zeichen für Kultur und Miteinander

Christian Licha
Auf dem Marktplatz veranstaltete das Bündnis „Ebern ist bunt“ eine Versammlung unter dem Motto „Mehr Kultur! Sie ist nötiger denn je.“ Foto: /Christian Licha

Auch an diesem Mittwoch fanden in Ebern wieder eine Demonstration sowie eine Gegenveranstaltung statt. Es kam hierbei nur zu kleineren Verstößen.

 
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Ebern - „Mehr Kultur! Sie ist nötiger denn je.“ Unter diesem Motto stand am Mittwoch eine erneute Veranstaltung der Initiative „Ebern ist Bunt“, die von Bürgermeister Jürgen Hennemann, dem Stadtrat, Kirchen, Vereinen und Parteien unterstützt wird. Rund 100 Menschen waren auf den Marktplatz gekommen und unterstützten damit die Kulturschaffenden. Stefan Andritschke, Andreas Remshard und Oswald Müller vom Eberner Bürgerverein sowie Barbara Gemeinhard für das Rückertesemble sowie Andrea Müller in Vertretung für die Musikschulleiterin Ramona Spindler trugen ihre Anliegen vor und ermunterten zu mehr Solidarität untereinander.

„Das heutige Versammlungsthema bezieht sich nicht nur auf die Kulturveranstaltungen und Einschränkungen im Kulturbetrieb, aus dem wir herauswollen, sondern auch auf die Art der geführten Auseinandersetzungen um die Corona Maßnahmen“, erläutert Stefan Andritschke, der als Organisator der Ausstellungen für den Bürgerverein in der Stadtberggalerie seine Erfahrungen gemacht hat. „Kunst und Kultur sind für uns als demokratische und vielfältige Gesellschaft lebenswichtig“, betonte Oswald Müller.

Was sich jetzt in Ebern entwickelt, hätte Andreas Remshard nicht für möglich gehalten: „Nicht angemeldete Spaziergänge werden in rechten Netzwerken beworben und eine Stimmung erzeugt, die von einer Spaltung der Gesellschaft spricht, von Aufstand der Bevölkerung gegen die Corona-Maßnahmen, ja sogar vom Krieg ist die Rede. Und häufig fühlen sich Menschen in eine rechte Ecke gedrängt und meinen, sie dürften ihre Meinung nicht mehr äußern. Aber gerade diese Woche laufen mehrere Veranstaltungen, die angemeldet sind und den Teilnehmern ihre Form des Protests und der Meinungsäußerung ermöglichen. Wir alle müssen uns an Gesetze halten, um unsere Ordnung aufrecht zu erhalten“.

Auch vertrat Andreas Remshard die Meinung, dass die Gesellschaft nicht von Spaltung betroffen sei: „Nehmen wir zum Beispiel unseren Verein. In einem Verein kommen unterschiedliche Menschen zusammen mit eigenen Ansichten und Charakteren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, eine gemeinsame Sache umzusetzen. In einem Verein gibt es auch geimpfte und ungeimpfte Menschen, aber das spielt keine Rolle für das gemeinsame Ziel.“

„Ich glaube und vertraue den Wissenschaftlern“, sagte Barbara Gemeinhard und zeigte sich froh, dass schon seit Ende 2020 ein Impfstoff zur Verfügung stehe. „Lassen wir uns nicht unterkriegen von der Pandemie, sondern gemeinsam die Herausforderungen, die diese mit sich bringt, meistern“, ermutigte Andrea Meister alle Menschen. Das Duo „JanuEla“ umrahmte die Versammlung musikalisch mit Manuela Steffan an der Flöte und Jan Gnyp mit seiner Gitarre.

Zeitgleich fand wieder eine Demonstration von Gegnern der Coronamaßnahmen in Ebern statt. Um die 300 Frauen und Männer versammelten sich am Bahnhof und zogen dann durch die Straßen.

Bei der Begrüßung zeigte sich auch der Veranstalter, der die Versammlung bei den Behörden angemeldet hatte. Dieser verglich in seiner Ansprache unter anderem die Maskenpflicht in Deutschland mit historischen Begebenheiten und er zog auch einen Vergleich mit dem alten Ägypten. Demnach seien auch „schon im alten Ägypten Sklaven gezwungen worden, Masken zu tragen“, um ihre Mimik und Gefühle zu verbergen. „Das machen wir heute, im 21. Jahrhundert, im freisten Deutschland, das es je gab“, so der Versammlungsleiter, der nach den Auflagen des Landratsamtes zusammen mit seinen Ordnern dafür sorgen musste, dass die Maskenpflicht eingehalten wird.

Während des Protestzuges stellte die Polizei jedoch einige Verstöße dagegen fest, sodass diese Personen nun mit einem Bußgeld rechnen müssen.

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