Marktrodach Der Countdown zur Vollsperrung läuft

Veronika Schadeck , aktualisiert am 06.04.2023 - 16:50 Uhr
Noch fließt der Verkehr durch Marktrodach. Doch sobald die Sanierung der Ortsdurchfahrt beginnt, ist damit Schluss. Autofahrer müssen dann mit Einschränkungen leben und weite Umfahrungen in Kauf nehmen. Foto: Frank Wunderatsch

Es ist höchst selten, dass ein Bürgermeister Autofahrer aufruft, seine Gemeinde, wenn möglich, zu meiden. Doch genau das tut der Marktrodacher Rathauschef. Und das hat gute Gründe.

 
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Mit der Sanierung der B 173 und der damit verbundenen Vollsperrung in Marktrodach soll es laut der Website des Staatlichen Bauamtes ab 24. April losgehen. Gesperrt ist bis 15. Dezember.

losgehen. Dies kündigte der Leiter des Staatlichen Bauamts, Jens Laußmann, an. Den genauen Tag könne er jedoch noch nicht nennen. Wie er erklärte, war vor wenigen Tagen der Submissionstermin. Die eingereichten Angebote würden nun gewertet und geprüft. Die Auftragsvergabe solle demnach in den nächsten Tagen erfolgen. Danach werde ein vom beauftragten Unternehmen bestellter Verkehrssicherer eingesetzt. Erst danach könne man den genauen Baubeginn nennen und auch detaillierte Angaben zu den Umleitungen machen.

Eine Herausforderung

Seit Wochen bewegt die Sanierung der B 173-Ortsdurchfahrt die Gemüter der Bürger in und um Marktrodach. Sowohl für das Staatliche Bauamt als auch für die Gemeinde stellt die Maßnahme eine Herausforderung dar. Denn rund 12 000 Fahrzeuge fahren täglich durch den Ort, der Anteil des Schwerlastverkehrs liegt bei zwölf Prozent. Für das Staatliche Bauamt bedeutete dies, geeignete Umleitungen zu finden. Daraus ergab sich eine offizielle Strecke mit einer großräumigen Umleitung für den Durchgangsverkehr und kleinräumige Umleitungen für Anlieger und Lieferanten. Auch sollen Behelfsumfahrungen durch die bauausführende Firma erstellt werden. „Es soll niemand abgehängt werden, aber einen Durchgangsverkehr können wir zu dieser Zeit nicht zulassen“, stimmen Bürgermeister Norbert Gräbner und die Bauamtsleiterin der Gemeinde, Katja Wich, überein. Wichtig sei, dass die Bürger vor Ort wissen wie sie von A nach B kommen, dass der Lieferverkehr sowie der Schulbus- und Linienverkehr – immerhin durchqueren 70 Busse täglich die Gemeinde – aufrechterhalten wird.

Sicherheit der Kinder

Ein großes Anliegen ist sowohl für den Bürgermeister als auch für Katja Wich die Sicherheit der Kinder. Die Bauamtsleiterin war daher bereits in den Kindertagesstätteneinrichtungen und in der Grundschule unterwegs, um zu informieren und um Fragen zu beantworten. Wie Wich erklärte, werde die Gemeinde einen Bus für die Oberrodacher Schüler einsetzen, der diese zur Grundschule bringt. In Unterrodach würden vor Baubeginn mit den Kindern sichere Schulwege abgelaufen. An der Engstelle bei der Sparkasse werde demnach während der Bauphase ein von der Gemeinde eingesetzter Lotse dafür sorgen, dass die Schüler die Straße sicher überqueren können. Bei der Mittagsbetreuung werden die unterschiedlichen Betreuungszeiten aufeinander abgestimmt und eine Bus eingesetzt, der die Kinder nach Hause bringt.

Zu Fuß schneller

Die Gemeinde habe sich viel Mühe gemacht, um gute Lösungen für die Sicherheit der Kinder zu finden, auch würden Anregungen von Eltern ernst genommen, dankte dann auch die Schulleiterin der Grundschule, Ulrike Schmidt. „Wir müssen das Beste aus der Situation machen, denn die Straße muss saniert werden!“ Eine Anregung hatte die Elternbeiratsvorsitzende Ulrike Saal. Ihrer Meinung nach sollte in den nächsten Tagen geprüft werden, inwieweit sich die Oberrodacher Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Treffpunkt sammeln könnten. Ein Erwachsener könnte sie dann über die B 173 begleiten. Denn, so vermutet Saal, per Fuß werde man schneller als mit einem Bus sein.

Umleitungen in Kauf nehmen

Dass es zu Verzögerungen im Verkehr kommen wird, daran gebe es keinen Zweifel, erklärt auch Wich: „Die Marktrodacher werden mit Einschränkungen leben müssen auch der Zeitaufwand wird größer. Daher wird die Solidarität aller Beteiligten gefragt sein.“ Jeder sollte, wenn möglich, Marktrodach während der Bauphase meiden und die Umleitungen in Kauf nehmen, um ein totales Verkehrschaos zu vermeiden, appelliert auch der Bürgermeister an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer.

Das ist geplant:

Die Bauarbeiten in Marktrodach finden auf einer Fläche von 1,4 Kilometern Länge statt. Das Staatliche Bauamt erneuert im Rahmen einer gemeinschaftlichen Maßnahme mit der Gemeinde und dem Zweckverband Rodacher Gruppe die Ortsdurchfahrt. Es erfolgt eine komplette Erneuerung des Asphaltoberbaus der B 173/B 303 im Bereich der Gemeinde. Geplant ist zudem der Ausbau des Streckenzuges von der Rodachbrücke bis zum Kreuzungsbereich „Im Gries“. Der Baubereich erstreckt sich bis zur Einmündung Tankstelle/Klärwerk. Im Bereich der Allee wird eine Oberbauerneuerung durchgeführt. Der Kreuzungsbereich der B 303 soll grundlegend und barrierefrei ausgebaut werden. Auch die zugehörige Ampelanlage wird komplett erneuert. Weiterhin erfolgt eine Bauwerksinstandsetzung des Mühlbach- und Rehenbachbauwerks. Im Kreuzungsbereich „Im Gries“ wird ebenfalls die Technik der Ampelanlage erneuert, sodass der Verkehrsfluss verbessert wird. Weiterhin wird hier der Linksabbieger-Streifen verlängert, um ein flüssiges Abbiegen der Fahrzeuge zu ermöglichen. Parallel zur Maßnahme des Staatlichen Bauamtes Bamberg und der Gemeinde verlegt der Wasserzweckverband „Rodacher Gruppe“ Wasserleitungen im Kreuzungsbereich zwischen Ober- und Unterrodach.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Die Maßnahme erfolgt in zwei Bauabschnitten und soll Ende des Jahres vollendet sein.

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