Marktrodach Zianis verzweifelter Kampf

Maria Löffler
Der achtjährige Ziani aus Marktrodach muss seit einiger Zeit im Rollstuhl sitzen. Er leidet nicht nur unter Leukämie, sondern auch unter massiven Knochen-Problemen. Foto: /Maria Löffler

Der Achtjährige hat nicht nur Leukämie, sondern auch einen Knocheninfarkt. Von seinem Leid ist die ganze Familie gezeichnet.

 
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Marktrodach - Seine Miene wirkt eher mürrisch, seine Augen strahlen nicht mehr, sind leer und ohne Hoffnung, als wollten sie fragen: „Warum ich?“ Der mittlerweile achtjährige Ziani Meinhold bekam einen neuen Genickschlag – zusätzlich zur Leukämie, die in seinem ausgezehrten Körper wütet (die NP berichtete). Knocheninfarkt lautet die neue, niederschmetternde Diagnose. Aufgrund von Durchblutungsstörungen sterben dabei Knochenteile ab.

„Ziani sitzt seit einiger Zeit im Rollstuhl, darf nicht mehr laufen“, sagt Papa Michael Meinhold, der als Security-Mitarbeiter bei einer Kronacher Firma jeden Tag seinen unregelmäßigen Dienst erledigt, Objekte bewacht und beim Streifengang auf die Sicherheit anderer achtet. Er ist gezeichnet vom Leid seines kleinen Sohnes, ebenso Zianis Mutter und die vier Geschwister des Achtjährigen: „Bei dieser Diagnose haben wir alle geweint. Meine Frau ist kaputt, sie sitzt mit den Kindern daheim und kümmert sich um das Homeschooling, um die Hausarbeit und vor allem um Ziani.“ Der kleine Junge, der momentan ein Medikament bekommt, das die Knochen stärken soll, sieht wieder einmal unzähligen Operationen entgegen. Unter anderem sollen Platten im Körper verschraubt werden, um zu dessen Stabilisierung beizutragen. „Im schlimmsten Fall sind die Knochen schon tot, und er wird nie mehr wieder laufen.“ Michael Meinhold bricht in Tränen aus und muss sich erst einmal fangen, ehe er weiterreden kann. „Seit diesem Zeitpunkt spricht Ziani kaum noch, zieht sich immer mehr in sich zurück. Das macht uns ebenfalls Sorgen, denn wir wissen nicht, wie wir ihm noch helfen können, außer für ihn da zu sein.“

„Jetzt weinen wir nur noch“

Während um ihn herum seine Geschwister toben, muss Ziani traurig zusehen. „Er war mal total lebenslustig, hat Witze gerissen und uns alle zum Lachen gebracht. Jetzt weinen wir nur noch“, sagt sein Vater. Die Familie sucht nach einer Erklärung und nach Hoffnung. „Die wollen auch die Ärzte noch nicht zerstören, aber ihre Mienen verraten etwas anderes“, fürchtet Michael Meinhold. Ziani stehen außerdem noch zwei Jahre Chemotherapie bevor. Die größte Sorge der Familie ist ein Rückfall in die Leukämie, was wie ein Damoklesschwert über dem kleinen Jungen hängt. „Jetzt muss er jeden Tag eine Handvoll Tabletten nehmen, und im Moment hat er dauernd Hunger“, sagt der Vater. Was der Kleine am liebsten isst? „Kaisergemüse, Garnelen in Kräuterbutter oder Raclette.“ Vor ein paar Tagen hat man Ziani einen Port unter die Haut implantiert. Dieses Kathetersystem bietet den Ärzten und Pflegern einen dauerhaften Zugang zum Gefäßsystem. „Jetzt kann ihm das Blut einfacher abgenommen werden, denn vorher kamen sie kaum noch an die Venen heran, mussten unzählige Male stechen“, erzählt Michael Meinhold.

Der Rollstuhl, in dem der Achtjährige sitzt, wirft zusätzliche Probleme auf. „In unseren Pkw passen unsere anderen Kinder nicht mit rein, wenn wir mit Ziani irgendwohin fahren. Außerdem wird das Auto in Kürze seinen Geist aufgeben, weil es schon so viele Kilometer weg hat. Jetzt suchen wir nach einem Behindertenbus mit Rollstuhlrampe, damit es für den Kleinen und für meine Frau einfacher wird. Dann könnten auch seine Geschwister wieder mitfahren.“

Finanzielle Mittel sind erschöpft

Diese Suche gestalte sich schwieriger als gedacht, weil auch die finanziellen Mittel der Familie längst erschöpft sind, wie der Vater bekennt: „Ich habe einfach keine 10 000 Euro irgendwo rumliegen. Die Probleme fressen uns auf. Zudem werden ambulante Fahrten von der Krankenkasse nicht bezahlt. Und wenn ich es bin, der Ziani zur Behandlung fährt, dann nehme ich unbezahlten Urlaub, weil ich etwas anderes meinem Chef nicht mehr zumuten kann. Er unterstützt uns eh, wo es geht.“

Ein Lichtblick am Horizont zeichnete sich für den kleinen Jungen trotzdem ab. Seit kurzer Zeit ist er nämlich Herrchen einer kleinen Mischlingshündin. „Sie heißt Emma, ist etwa 15 Wochen alt und ein Bolonka-Yorkshire-Mix, der nicht haart. Die Hündin ist Zianis ganze Freude“, sagt Michael Meinhold.

Wer Familie Meinhold helfen möchte oder einen Tipp für einen Behindertenbus hat, kann sich per E-Mail melden unter der Adresse: m-meinhold@web.de.

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