Marode Straßen Schlaglochalarm in Oberfranken

und Elke Richter
Schlagloch in Bamberg: Der Sanierungsbedarf ist hoch. Foto: /David-Wolfgang Ebener

Fahrbahnrisse, Löcher, fehlende Markierungen, Winterschäden: Fast 40 Prozent aller Staatsstraßen in der Region brauchen eine Sanierung. Wann werden die Buckelpisten repariert?

 
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Hof /Coburg/Bayreuth - 520 Kilometer Staatsstraßen in Oberfranken sind sanierungsbedürftig. Das sind 36,9 Prozent des gesamten 1412 Kilometer langen Staatsstraßennetzes im Bezirk. Insgesamt sind in Bayern 36,3 Prozent der Staatsstraßen sanierungsbedürftig. Es handele sich um ein historisch gewachsenes Netz, dessen Straßenaufbauten zum Teil nicht auf die heutigen Verkehrsmassen ausgelegt seien, erläutert das Verkehrsministerium auf eine Anfrage der Landtags-SPD, die unserer Zeitung vorliegt. Rund 4800 Kilometer und somit etwa 36 Prozent der Staatsstraßen seien in schlechtem Zustand.

„Auf jeder dritten bayerischen Staatsstraße herrscht Schlaglochalarm. Fahrbahnrisse bestimmen das Bild, die Markierungen sind häufig nur noch zu erahnen, und oftmals sind auch die Schäden vom vergangenen Winter nur provisorisch geflickt“, kritisiert der Initiator der Anfrage, Markus Rinderspacher.

Der Landtagsvizepräsident hält dies für eine versteckte Staatsverschuldung. „Die Kosten für die Reparatur von Bayerns Buckelpisten bürdet die Söder-Regierung künftigen Generationen auf.“ Trotz sprudelnder Steuereinnahmen sei es der Staatsregierung im vergangenen Jahrzehnt nicht gelungen, den Sanierungsbedarf zu verringern. Er appelliert an die Staatsregierung, die Investitionen in die Instandhaltung zu erhöhen.

Auch das Verkehrsministerium räumt ein, dass in den nächsten Jahren teure substanzverbessernde Maßnahmen und grundhafte Erneuerungen nötig sind, um den Zustand vieler Straßen nachhaltig zu verbessern. Wie viel Geld dafür nötig wäre, lasse sich wegen einer Systemumstellung derzeit nicht beziffern. Bei einer vorherigen Anfrage im Jahr 2018 seien bei einer nahezu gleichen Kilometerzahl – ohne Brücken und ähnliches – bayernweit 908 Millionen Euro angesetzt worden, erläutert die SPD. Damals ist für Oberfranken ein Sanierungsbedarf mit einem Volumen von 94 Millionen Euro errechnet worden. Im Bau- und Erhaltungsprogramm des Freistaats sind für die Staatsstraßen in Oberfranken heuer aber nur knapp 20 Millionen Euro vorgesehen.

Besonders schlecht ist der Zustand der Straßen in Niederbayern, wo laut Verkehrsministerium 43 Prozent der Straßen als sanierungsbedürftig gelten. In der Oberpfalz sind es 38 Prozent, knapp darunter liegen Ober-, Mittel- und Unterfranken. Oberbayern verzeichnet einen Anteil maroder Straßen von knapp 35 Prozent. Spitzenreiter ist mit deutlichem Abstand Schwaben, wo nur knapp 28 Prozent der Straßen Reparaturbedarf haben.

Einige Landkreise fallen besonders mit Buckelpisten auf: Im niederbayerischen Freyung-Grafenau gelten gut 64 Prozent der Straßen als schadhaft, auch im niederbayerischen Landkreis Passau und den oberbayerischen Regionen Miesbach und Mühldorf am Inn sind es noch mehr als jeder zweite Kilometer. Bei den Städten sticht Kempten mit 82 Prozent negativ heraus.

Wie sieht es in der Region aus? Den größten Sanierungsbedarf gibt es nach den Angaben des Ministeriums in den Landkreisen Forchheim (42,9 Prozent), Bamberg (40,3 Prozent) und Bayreuth (39,5 Prozent). Im Landkreis Wunsiedel müssten 34,2 Prozent aller Staatsstraßen saniert werden, im Kreis Hof 32,8 Prozent, im Kreis Kronach 36,9 Prozent, im Kreis Kulmbach 31,8 Prozent, im Kreis Coburg 34,4 Prozent, im Kreis Lichtenfels 27,9 Prozent, im Kreis Tirschenreuth 39,8 und in den Haßbergen 28,7. In den kreisfreien Städten schwanken die Werte von 6,8 Prozent in Bamberg, über 37,2 Prozent in Bayreuth, und 19,9 Prozent in Hof bis zu 53,3 Prozent in Coburg. Allerdings gibt es in allen Städten nur jeweils fünf Kilometer Staatsstraßen, außer in Hof (neun Kilometer).

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