Maroldsweisach Großes Helau in der Schule

Einen Riesenaufwand mussten in diesem Jahr die Faschingsfreunde der Concordia in Maroldsweisach bewältigen: Schulaula statt Hartleb-Saal hieß es diesmal. Doch es hat sich gelohnt.

 
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Da dürften die Narren in Ebern neidisch sein: In Maroldsweisach lebt der Fasching, und hat sich auch nach zwei Jahren Corona-Pause nicht totkriegen lassen. Ein mehrstündiges Programm zauberte die Concordia in Maroldsweisach am Samstag aus der Narrenkappe, und auch von weiteren Hindernissen hat man sich hier nicht klein kriegen lassen: Erstmals stand der Hartleb-Saal nicht zur Verfügung, was Not-Asyl in der Mittelschul-Aula und damit verbunden einen riesigen Mehraufwand für die vielen ehrenamtlichen Faschingshelfer bedeutete. Allein drei Lkw-Ladungen voll Stühle, so berichtet Sitzungspräsident Dieter Hepp, wurden angekarrt – und müssen bis Montagmorgen zum Schulbeginn auch wieder verschwunden sein. Da half auch das Festkleben der Elferräte vor dem Hartleb nichts, das die Concordia-Narren in einem lustigen Einspieler aufgenommen hatten.

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Gelohnt hat sich der Aufwand: Mehr als 300 Gäste freuten sich über die Rückkehr der Faschingsfreuden in den oberen Haßgau. Dafür dürfte auch in den kommenden Jahren gesorgt sein, denn Nachwuchsmangel kennt man in Maroldsweisach offenbar nicht. Stark besetzt sind die Garden, von der Sechsjährigen bis zu den jungen Erwachsenen, von denen viele schon zehn Jahre, Elena Reuter und Hanna Fischer gar schon über 15 Jahre am Start sind. Mit Tilda I. (Hepp) und Neoh I (Flachsenberger) hatte man auch wieder ein Kinderprinzenpaar, mit Nicole I (Scheuring) und Johannes II. (Bätz) ein Prinzenpaar gefunden.

Die Kindergarde hatte ihren ersten offiziellen Faschingsauftritt und meisterte ihn ebenso grandios, wie die jugendlichen Cheerleader der Bluecordia und die Mädchen der Jugendgarde. Nicht zuletzt natürlich die Profis der „großen“ Prinzengarde, die sowohl klassisch die Beine fliegen lassen, als auch im „Formel eins“-Showtanz für Furore sorgen. Da sprühen die Funken, genau wie beim akrobatischen Auftritt der Funkenmariechen Emma und Anna Lena Vollert.

Geschichten aus dem Leben im Allgemeinen und dem Maroldsweisacher Netto-Markt im Speziellen hatte Paul Schneider bei seiner Premiere in der Bütt parat: bei ihm kauft nämlich auch die Prominenz ein, „Sonnenschein“-Pfarrer Popp-Posekardt etwa, oder auch der Landrat persönlich – „weil er sich in seiner Großstadt Haßfurt nicht auskennt“, wie Paul Schneider vermutete. Ein neues Angebot in Maro ist auch die Selbsthilfegruppe für Wochentage, bei der ein erschöpfter Samstag anstelle seiner Leber eine Minibar hat, der Sonntag mit Kopfschmerzen vom Vortag kämpft und alle den Montag hassen: Bei all dem Elend ernten die Akteure viele Lacher. Ob sich das Gesprächsangebot neben Schlachtschüssel beim Hartleb, Yoga in Eckartshausen, Gardetraining und Gemeinderatssitzungen durchsetzen wird, bleibt dagegen fraglich.

Ein „Urgestein“ in der Bütt wiederum ist Doris Pressel, die berichtet, was das Alter so an Eigenheiten und Gebrechlichkeiten mit sich bringt. Ein Lied davon singen können Heidi Müller-Gärtner und Ehren-Elferrat Werner Wunderlich, die Szenen einer Ehe und Witze zu später Stunde präsentieren. „Aus Mädlich mit Träumen werden Frauen mit Weinflaschen“, bringt es Wilma Böhm nüchtern auf den Punkt. Sie selbst habe ihren Kummer ja ertränken wollen, sagt sie, „aber mein Mann wollte einfach nicht ins Wasser“. Dafür sitzt er beim Warten auf die Doktorspiele vermutlich immer noch im Flur und wartet, dass er aufgerufen wird. Wetten?

Ihre Wette gewonnen haben die Gemeinderatsmitglieder rund um Bürgermeister Wolfram Thein, die auf der Faschingsbühne einmal einen großen Auftritt abseits der Kommunalpolitik feiern durften: Ob sie es schaffen, ihr Fernbleiben beim Faschingsauftakt im November wettzumachen und mit mindestens zehn Vertretern zum Gardetanz antanzen? Als Wetteinsatz bot der Elferrat gemeinnützige Stunden im Bauhof an und wird sie wohl leisten müssen – die Räte bewegten sich eindeutig zur Musik.

Eindeutig begeistert zeigten sich am Ende die Zuschauer. Ein wenig ungewohnt war die Umgebung, doch letztlich ging es um das, was geboten wurde – und das war reichlich. Nicht zu vergessen natürlich die Krone der Schöpfung mit der Krönung des Abends: das Männerballett darf bei keinem fränkischen Fasching fehlen und zeigte auch in Maroldsweisach mit strammen Waden aufrichtig bemühte Anmut.

Ergänzt wurde das Programm auch noch durch die Gäste aus der Nachbargemeinde: die Ermetzia, die am nächsten Wochenende zu ihrer Sitzung einlädt, hatte ebenso wie die Seßlacher Narren ihre Garde mitgebracht, die Kulturringsabordnung aus Ebern lud zum Faschingszug am 19. Februar ein. Und auch die Mittelschule lässt nach ihrer Feuertaufe noch einmal die Narren tanzen: und zwar am Rosenmontag. Wer noch weiter planen möchte, darf jetzt schon seinen Terminkalender zücken: Den nächsten Bunten Abend in Maroldsweisach soll’s am 27. Januar 2024 geben. Denn der Fasching, liebe Narren, der ist eindeutig zurück.