Massive Schäden entdeckt Neues Rathaus für Weidhausen?

Mathias Mathes

Als hätte die Gemeinde nicht schon genug zu stemmen, muss nun auch noch das Rathaus saniert werden. Und zwar bevor jemandem die Decke auf den Kopf fällt.

 
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Von außen schaut es gar nicht so aus: Trotzdem ist das Foto: Mathes

Weidhausen - Mit den Sanierungsfällen Schulturnhalle sowie Hall- und Wiesenstraße muss die Gemeinde Weidhausen Millionenprojekte bewältigen. Und jetzt auch noch das: An einer umfassenden Renovierung oder sogar einem Neubau des Rathauses führt kein Weg vorbei. „Wir haben jetzt eine dritte Maßnahme im Millionenbereich vor der Brust“, musste Bürgermeister Markus Mönch bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend feststellen. Zu dem Schluss, dass dringender Handlungsbedarf besteht, ist ein Gutachten des Coburger Architekturbüros Eichhorn gekommen. Dessen Vertreter Marcel Ebert zog das Fazit: „Das Rathaus muss saniert werden.“

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Sanierungsbedarf bestehe im wahrsten Sinn des Wortes von oben bis unten. Notwendig sei die energetische Sanierung des Daches unter besonderer Berücksichtigung des Brandschutzes. Schließlich befinde sich unter dem Dach das Gemeindearchiv. Ob Innenwände, Decken oder die Stromleitungen – der Planer geht in praktisch allen Bereichen von einer notwendigen Erneuerung aus. Nicht zuletzt sei auch der Gewölbekeller marode. Solange der nur als Abstellraum genutzt werde, müsse zumindest dort weniger Aufwand betrieben werden. Und was den Brandschutz betreffe, da brenne es an vielen Stellen. Fluchtwege ebenso wie der Zugang für Retter müssten dringend verbessert werden.

Sorgen bereitet der aktuelle Zustand des Rathauses den rund 50 Beschäftigten der Verwaltung. Wie Bürgermeister Mönch erklärte, haben sie sich in der Sache schriftlich an ihn gewandt. „Wir fühlen uns an unserem Arbeitsplatz nicht mehr sicher“, sei der Tonus dieses Schreibens gewesen. Für Mönch sei damit klar, dass etwas geschehen müsse.

Angesichts des offenbar ziemlich schlechten Zustandes des Rathauses, das einst die Schule von Weidhausen war, stellt sich dem Gemeinderat eine grundsätzliche Frage. Soll nicht gleich ein Neubau her? Dazu stünde sogar ein Grundstück zur Verfügung. Direkt gegenüber dem Rathaus hat die Gemeinde eine ausreichend große Wiese erworben. Und was würde dann mit dem alten Rathaus geschehen. Architekt Ebert brachte die Umgestaltung zu einem „Bürgerhaus“ ins Gespräch. In einer solchen Einrichtung könnten zum Beispiel die VHS oder Sozialverbände ein Zuhause finden.

Ein Neubau käme nach Einschätzung der Planer aber teurer. Sie gehen von bis zu 1,4 Millionen Euro aus, während die Sanierung für rund 800 000 Euro zu haben sei. Bei einer Sanierung bräuchte die Verwaltung wahrscheinlich ein Übergangsquartier wie etwa Büro-Container. Hier entstünden noch einmal Kosten in sechsstelliger Höhe. So oder so sei für die Gemeinde jetzt das Gebot der Stunde, sich nach staatlicher Förderung zu erkundigen, so Ebert.

Noch im Kommunalwahlkampf 2019 hatten sich die Freien Bürger (FB) gegen ein neues Rathaus ausgesprochen. Deren Fraktion schwenkte angesichts der aktuellen Situation auf die Linie der übrigen Fraktionen von Dorfgemeinschaft und CSU ein. Es bestehe Handlungsbedarf, erkannte FB-Gemeinderat Thomas Vollrath an. Auf diesen Grundsatz konnte sich der Gemeinderat einigen. Die Entscheidung über Neubau oder Sanierung soll erst fallen, wenn weitere Informationen als Entscheidungsgrundlage vorliegen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Kosten für einen Neubau im Detail ermitteln zu lassen. Sollte die Entscheidung pro Neubau ausfallen, „wird angestrebt das alte Rathaus zum Bürgerhaus auszubauen“.

Längst entschieden ist, wie es bei der Schulturnhalle vorangehen soll. Sie wird energetisch saniert und erhält einen vielfach nutzbaren Anbau. Geschätzte Kosten: rund 2,2 Millionen Euro. „Es soll im Juli losgehen“, sagte der Bürgermeister. Mit einer Fertigstellung rechnen die Planer bis etwa Mitte 2022.