Max-Brose-Straße Coburg hat eine neue Straße

Marie Seifert
So wird der eigentliche Teil der Max-Brose-Straße jetzt in Google Maps angezeigt. Foto: Screenshot/np

Auf Google Maps findet sich in Coburg plötzlich eine Oskar-Schindler-Straße. Wer hinter der Aktion steckt, ist bisher nicht bekannt.

 
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Wer derzeit die Max-Brose-Straße in Richtung Brose-Werk entlangfährt und dabei den Kartendienst Google Maps nutzt, der landet im südlichen Abschnitt der Strecke plötzlich in der „Oskar-Schindler-Straße“. Zwischen den Kreuzungen Ernst-Faber-Straße und Bamberger Straße wurde die nach dem Brose-Firmengründer benannte Straße bei Google Maps umbenannt. Wie lange das schon so ist und wer hinter der Aktion steckt, ist bislang völlig unbekannt.

Kritik an der Straßenumbenennung

Die Benennung zu Ehren des Großvaters von Michael Stoschek löste damals deutschlandweit Diskussionen aus. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland und die evangelische Kirche äußerten Kritik. Trotzdem beschloss der Coburger Stadtrat, diese 2015 zu genehmigen. Nun liegt es nahe, dass sich Kritiker mit der Online-Umbenennung einen Scherz erlaubt haben. TV-Satiriker Jan Böhmermann etwa thematisierte die Coburger Debatte mehrfach in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“.

Eine Anfrage der Neuen Presse an das Zweite Deutsche Fernsehen bringt allerdings Klarheit: „Ich kann Ihnen mitteilen, dass das ‚ZDF Magazin Royale’ mit der Umbenennung der Straße nichts zu tun hat“, teilt eine Sprecherin des Senders am Mittwoch mit.

Die Auswahl des neuen Straßennamens kann jedoch keinesfalls dem Zufall überlassen worden sein. Oskar Schindler war ein deutscher Unternehmer, der zu NS-Zeiten 1200 Juden das Leben rettete. Indem er sie in seinem Unternehmen beschäftigte, bewahrte er sie vor der Ermordung in Vernichtungslagern. Max Broses Rolle in der NS-Zeit ist jedoch nach wie vor umstritten. In Nazi-Deutschland gehörte er der NSDAP an, beschäftigte Zwangsarbeiter und war als IHK-Präsident Wehrwirtschaftsführer.

Stadt Coburg wird Google kontaktieren

Die Stadt Coburg will nun aktiv werden, um den Fehler auf Google Maps richtigzustellen. Das zuständige Amt werde Google anschreiben und das Unternehmen auffordern, die falsche Straßenbezeichnung rückgängig zu machen, erklärt Stadtsprecher Louay Yassin. „Wie es dazu kommen konnte, dass die Straße auf Google falsch bezeichnet wird, entzieht sich unserer Kenntnis“, betont er nachdrücklich.

Das Unternehmen Brose wollte sich laut einer Sprecherin zu dem Vorfall nicht äußern.

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