Die Coburger Jazznacht hat sich zum Festival gemausert. Zum zehnjährige Jubiläum gibt’s in der Alten Pakethalle ein heißes Party-Wochenende voller Jazz, Pop und Funk. Für das Festival und die Jazzkultur in Stadt und Land macht sich Coburgs jüngster Verein stark.
Ein weißer Fleck auf der Jazz-Landkarte war Coburg – bis zur ersten Jazz-Nacht 2013. Was mit vier Konzerten rund ums Rathaus und Chris Jarrett als Stargast damals begann, hat sich zum veritablen Festival gemausert. Weltstars wie Michael Wolny, Wolfgang Dauner, Billy Cobham, Nils Wülker und Marialy Pacheco gastierten in den vergangenen zehn Jahren in Coburg und begeisterten ein stetig wachsendes Publikum für den Jazz in all seinen Spielarten.
Hochkarätig ist auch das Aufgebot im Jubiläumsjahr: Der ESC-Gewinner Salvador Sobral, das deutsche Soul-Wunder Max Mutzke und Funk-Legende Fred Wesley hat Antonetta Bafas als Stargäste engagiert, ein lokales Highlight rundet das Wochenende in der frisch sanierten Alten Pakethalle ab: Dirk Mestmachers Sinatra-Abend war schon am Landestheater ein Publikumsmagnet. „Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Ausgabe etwas Großes machen werden“, verkündete die Organisatorin des Festival und Kulturbeauftragte des Stadtrats bei der Vorstellung des Programms am Montag.
Jazz aus der Nische zu holen und die immense Vielfalt des Genres einem breiten Publikum zugänglich zu machen, ist das Anliegen der Musikerin und Veranstalterin. „Jazz ist weltoffen, innovativ, multikulturell und spannend“, unterstreicht Antoinetta Bafas. Viele Kultur-Allianzen – mit der Stadt, dem Landestheater und Sponsoren – hat sie schon geschmiedet. Nun erhält sie zusätzlichen Rückenwind von engagierten Bürgern: Vor einer Woche haben 27 Gründungsmitglieder den Verein „Coburg Jazz“ aus der Taufe gehoben und Petra Schneider zur Vorsitzenden gewählt. Über die Unterstützung des jährlichen Festivals „It’z Jazz“ hinaus möchte der Verein die Jazzkultur in Stadt und Landkreis fördern und mit dem Vorurteil aufräumen, Jazz sei vornehmlich für Betuchte und Betagte interessant.
Um die Konzerte für alle erschwinglich zu machen, gibt es darum Ermäßigungen von fast 50 Prozent für junge Leute und einen um 30 Prozent vergünstigten Festivalpass für das Komplettpaket.
Eröffnen wird das Festival am 23. Juni ein Star aus Portugal, der 2017 die Welt mit einer Ballade bewegte und zu den besten Jazzern Europas zählt. Mit 26 Jahren gewann Salvador Sobral den Eurovision Song Contest mit dem besten Ergebnis in der Geschichte des ESC.
In Coburg präsentiert der Sänger, Pianist und Komponist mit seiner Band sein bislang persönlichstes Album „bpm - beats per minute“. „Die Herangehensweise an dieses neue Album fühlte sich an wie das Offenlegen meiner kompletten Aorta“, so der 31-Jährige. Er verarbeitet damit auch die Erfahrung seiner überstandenen Herztransplantation.
Eine heiße Partynacht steht der Pakethalle am Jazz-Samstag bevor: Mit Fred Wesley heizt einer der Erfinder der modernen Funk-Musik mit seiner Band den Coburgern ein. Ob Ray Charles, The Jackson Five, James Brown, Prince oder Usher - der Posaunist, Komponist und Arrangeur Fred Wesley hat sie alle begleitet. Das Rolling Stones Magazin bezeichnet den mittlerweile 80-Jährigen als „berühmtesten Sideman der Welt, der die geschmeidigen Grooves instrumentalisierte und die kühnen, chirurgisch genauen Soli besteuerte, die die Sprache des Funk definierten.“ Prince, Stevie Wonder, Michael Jackson - sie alle haben Wesleys Stücke gesampelt.
Den Star des Swing, Pop und Jazz feiert das kongeniale Duo aus Dirk Mestmacher und Rannveig Káradóttir bei der Sonntagsmatinee, begleitet von einem Jazz-Trio des Landestheaters Coburg: Dietmar Engels (Bass), Norbert Röder (Percussion) und Kieran Staub (Klavier). Die musikalisch-literarische Reise in die Glamourwelt Sinatras war unter dem Titel „Fly Me to the Moon“ 2020 eine der erfolgreichsten Produktionen des Landestheaters.
Grooves zum Tanzen, Texte zum Nachdenken, Sound-Reisen und heiße Soli verheißt das Finale am Sonntagabend. Mit „Can’t Wait Until Tonight“ schaffte es Max Mutzke 2004 auf Platz 1 der deutschen Charts und zum Eurovision Song Contest. Heute ist er einer der erfolgreichsten deutschen Sänger und Songwriter. Egal ob Pop, Rock, Soul, Funk - Mutzke verfügt über unzählige musikalische Facetten. Mit seinen Jazz-Alben hat er mehrmals Platin-Status erreicht. Nun hat er Partner gefunden: Matti Klein gilt als einer der interessantesten jungen Groove-Jazzer der deutschen Szene. Dabei teilt er Bühne und Studio regelmäßig mit Stars wie Sarah Connor oder Herbert Grönemeyer.
Freitag, 23. Juni, 20 Uhr: Salvador Sobral & Band
Samstag, 24. Juni, 20 Uhr: Fred Wesley and the New JBs + Aftershow-Party Sonntag, 25. Juni, 11 Uhr: Sinatra in Concert Sonntag, 25. Juni, 20 Uhr: Matti Klein Soul Trio & Max Mutzke Alle Konzerte finden in der Alten Pakethalle statt. Vorverkauf: Einzeltickets oder Festivalpass (ab 66 Euro) an der Theaterkasse und bei der Neuen Presse, Steinweg 51, 09561/850170.
