Mit der Entscheidung des Berufungsgerichts wäre - gesetzt den Fall, dass Trump die Bürgschaft über 175 Millionen Dollar pünktlich einreicht - die Zahlung der Gesamtstrafe vorerst ausgesetzt, bis die Berufung gegen die Entscheidung von Richter Engoron entschieden ist. Trump und seine Söhne dürfen demnach - zumindest vorerst - auch wieder Unternehmen im Bundesstaat New York führen. Die Strafe bestehe aber grundsätzlich weiter, sagte Generalstaatsanwältin James. „Donald Trump muss sich immer noch wegen seines atemberaubenden Betrugs verantworten.“
Schweigegeld-Prozess gegen Trump beginnt wohl Mitte April
Er respektiere die Entscheidung des Berufungsgerichts sehr und werde die Bürgschaft einreichen können, sagte Trump übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge in einer kurzen Pause der Anhörung zu seinem Schweigegeld-Strafprozess, bei der der Ex-Präsident persönlich anwesend war. Bei der Anhörung legte Richter Juan Merchan fest, dass die Auswahl der Geschworenenjury für den Prozess nun am 15. April beginnen soll.
In dem Verfahren hatte der Richter den ursprünglich für Montag geplanten Prozessbeginn Mitte März kurzfristig um 30 Tage verschoben, nachdem Verteidigung und Anklage eine Verzögerung beantragt hatten. Verteidigung und Staatsanwaltschaft hatten mehr Zeit gewollt, um neues Beweismaterial zu sichten. Richter Merchan wies diese Argumente nun aber zurück.
Der Fall dreht sich vor allem um eine Schweigegeldzahlung von 130 000 US-Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels - das Geld floss 2016 kurz vor Trumps Wahl zum Präsidenten. Sie hatte behauptet, sie habe Sex mit ihm gehabt. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen. Der Ex-Präsident hat auf nicht schuldig plädiert.
Insgesamt sind aktuell vier Strafprozesse gegen Trump in Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Teilweise konnten Trump und seine Anwälte sie schon erfolgreich blockieren oder zumindest verzögern. In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen, Experten zufolge ist es aber der Prozess, der womöglich als Erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz.