Sterbefälle in der Familie und bei Freunden, eine Insolvenz des Betriebs, monatelange Isolation: Die Corona-Zeit habe vielen Menschen vor allem das Gefühl der Sicherheit genommen. So etwas gab es zwar auch vorher. Aber: „Jetzt steht die Bedrohung seit fast anderthalb Jahren direkt vor der Tür“, sagt Psychologin Clemens. „Und die Bedrohungssituation hat ja auch noch keinen Endpunkt - siehe die Delta-Variante.“
Jüngere Menschen sind optimistischer
Gerade jüngere Menschen freuten sich aber über Lockerungen und Öffnungen - wieder reisen zu können, im Klassenverband zu lernen oder in der Uni Freunde zu treffen. Laut Umfrage von Generationenforscher Maas blicken fast 85 Prozent der Menschen unter 26 Jahren optimistisch oder sogar sehr optimistisch auf eine Zeit nach Corona.
„Der Lockdown hat unterschiedlich auf die Generationen gewirkt, und die Regierung hat meiner Meinung nach die Bedürfnisse der Jüngeren ausgespart“, sagt Maas. „Dabei sind die Folgen für die Jüngsten am schwersten.“ Gerade deswegen hofften insbesondere sie, an ihre alte Realität anknüpfen zu können. Aber: Laut Umfrage fühlen sich gleichzeitig etwa 46 Prozent dieser Altersgruppe auch unter Druck gesetzt, wegen der gelockerten Maßnahmen viele Dinge zu unternehmen.
Schnelle Anpassung
Etwas anders sieht das bei den Älteren aus: „Zu Beginn der Pandemie mussten sich insbesondere Menschen, die älter als 40 sind, beruflich schlagartig umstellen - ob auf Homeoffice oder auf eine digitale Strategie für den Betrieb“, sagt Maas. Die über 40-Jährigen hätten sich mittlerweile an die neue Lebensweise gewöhnt und würden sie mit in die Zeit nach Corona tragen wollen.
Trotz aller Ängste und Sorgen: Laut Generationenforscher Maas gewöhnen sich viele schnell wieder an ein neues Leben nach der Pandemie. Denn: „Sobald sich die Richtung der Gruppendynamik ändert, passen wir uns entsprechend an.“