Altmodisch, zugegeben. Trotzdem irgendwie cool. Das Altmodische rührt daher, dass Heinz Erhardt, ihr Dichter, sie vor Jahrzehnten ersann und schon seit vierzig Jahren nicht mehr lebt; heute jährt sich sein Todestag. Dass sie irgendwie cool klingen, führte dazu, dass sich einst Pioniere der einheimischen Comedy-Szene nicht zuletzt an Erhardts poetischem Nonsens orientierten oder ihn gleich wortwörtlich in ihre Programme aufnahmen, wie der weiland junge Otto Waalkes es tat. "Noch’n Gedicht" lautete die Devise Erhardts, des "Schelms", der als Charakterkomiker sowohl in vielen Kinofilmen nachkriegsdeutsche Unterhaltungsbedürfnisse befriedigte als auch leibhaftig auf der Bühne als Entertainer oder Comedian glänzte; nur dass das damals Alleinunterhalter hieß. Der erfolgreichste unter seinesgleichen zu seiner Zeit war er im Lande. Wahrlich wusste er allein ganze Säle zu unterhalten, bis die Wände rund ums prustende Publikum bebten. Spitz, nicht platt, dabei stets fasslich war sein nimmermüder Humor, noch dazu kunst- und kenntnisreich im Umgang mit der Muttersprache. Auf ihren Undeutlich- und Zweideutigkeiten ließ er sich genüsslich nieder ("Drum sei beständig auf der Hut / und geh nie ohne diesen"). Außer mit Gedichten und noch mehr Gedichten bewährte sich Erhardt leichtfingrig am Klavier und obendrein als zunftgerecht geschulter Komponist: Sogar eine Oper schrieb er - genauer: ein Öperchen, aber doch ein ausgewachsenes, natürlich parodistisches Ritterdrama. "Zehn-Pfennig-Oper" nannte er’s bescheiden, denn gemessen an der "Dreigroschenoper" dauert es nur ein Drittel der Zeit. Foto: dpa