Wahrscheinlich ist der chinesische Digitalkonzern Tencent vielen Europäern wenig oder gar nicht bekannt. Die westliche Öffentlichkeit nimmt von Tencent, Baidu & Co. meistens nur dann Notiz, wenn es Ärger gibt - etwa, wenn US-Präsident Donald Trump den von Tencent betriebenen Messengerdienst Wechat verbietet. Dabei sollten wir Europäer asiatischen Unternehmen im Allgemeinen und chinesischen im Besonderen viel mehr Aufmerksamkeit schenken. Vor allem denjenigen, die auf digitalen Feldern aktiv sind. Für das zweite Quartal meldet Tencent eine Umsatzsteigerung von 29 Prozent auf umgerechnet 14,4 Milliarden Euro, auch der Gewinn legte zu. Die Ant Group, das Kronjuwel des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba, strebt an die Börse. Mit einem Platzierungsvolumen von 30 Milliarden Dollar könnte es der größte Börsengang in der Geschichte werden. Bemerkenswert dabei ist, dass die New Yorker Wall Street in die Röhre guckt. Stattdessen haben sich die Verantwortlichen des Unternehmens für ein sogenanntes duales Listing an den Börsen in Hongkong und Shanghai entschieden. "Der Westen muss in eine asiatische Weltsicht eintauchen", rät der indisch-amerikanische Politikwissenschaftler Parag Khanna. Wir sollten ihn ernst nehmen.