Doch der 65-jährige CSU-Mann hat sich als Entwicklungsminister aus dem Schatten des einst flinken Torjägers herausgearbeitet. Mit seiner vor allem den Armen in Afrika zugewandten Politik hat sich Gerd Müller Respekt erworben. Er weiß aber sehr gut, dass er in der CSU ziemlich allein dasteht. Der christlich-soziale Flügel der Partei ist schwach. Gewiss, bei Bedarf bemüht der große Vorsitzende Markus Söder die hehren Wurzeln der Christlich Sozialen Union. Im harten Alltag herrschen jedoch die Konservativ-Liberalen, die möglichst viel vom Feld der AfD abdecken möchten. Da wird einer wie Gerd Müller nicht gerne gesehen, der fordert, zweitausend Moria-Migranten in Deutschland aufzunehmen - und nicht nur wenige Kinder und Familien, wie es der Bundesinnenminister und ehemalige CSU-Chef Horst Seehofer will. Klar, würde eine größere Zahl Flüchtlinge aufgenommen werden, drängten neue nach, und die Angst der Bevölkerung wüchse. Müller will nächstes Jahr aufhören. Das wirkt wie Resignation. Der Menschenfreund hat ausgekämpft.