Vor 8000 Jahren starb das letzte Wollnashorn. Ob durch den Speer eines Menschen, Krankheit oder an Altersschwäche - niemand weiß es. Woran seine heutigen Artgenossen sterben, ist hingegen bekannt. Allein in Südafrika, wo die meisten der rund 20 000 Breitmaul- und 5000 Spitzmaulnashörner leben, wurden in diesem Jahr mehr als 270 Rhinozerosse abgeschlachtet. Ihr pulverisiertes Horn gilt in China und Vietnam als Wundermittel. Für diesen Aberglauben wird eine ganze Spezies ausgerottet. Sie ist nicht die einzige. Auf der Roten Liste bedrohter Arten, die die Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlicht, stehen fast 20 000 Tier - und Pflanzenarten von 62 000 untersuchten Lebensformen. Täglich sollen drei bis 130 Arten aussterben. Eigentlich eine verschwindend geringe Zahl angesichts des überquellenden Lebens auf dem Blauen Planeten. Das UN-Umweltprogramm Unep geht von 15 Millionen existierenden Arten aus, manche Experten halten sogar 30 Millionen für möglich. Eine Art mehr oder weniger dürfte für die Biodiversität (Artenvielfalt) kaum so dramatische Folgen haben, möchte man meinen. Ein fataler Irrtum!