Wenn Opa Karl die Lammfellbezüge von den Sitzen reißt und den ledernen Lenkradschoner endlich entsorgt, dann kann er sich an seinen alten Benz glatt das Siegel "Vegan" pappen. Und damit dürfte er sogar die hipsten Öko-Bars in den schicksten deutschen Innenstädten direkt anfahren. Wenn er dann auch noch nachweisen kann, dass sein Benz vor 23 Jahren von freilaufenden Daimlerianern zusammengeschraubt wurde, würde die Karosse sogar den Bioland-Richtlinien entsprechen und könnte sogar in den Bio-Abteilungen deutscher Supermärkte feilgeboten werden. Wir fragen uns ohnehin, wann endlich Verkehrsminister Andreas Scheuer dem Tüv eine neue Aufgabe zuteilt: Die Prüfer scharren doch schon lange mit den Sicherheitsschuhen, weil sie sich in Zukunft nicht mehr damit begnügen wollen, nur Lichter, Hupe und Bremsen bei der Hauptuntersuchung überprüfen zu dürfen. Sie haben doch längst die technischen Möglichkeiten entwickelt, um festzustellen, ob das Auto auch laktose- und glutenfrei ist. Mit einem einfachen Zuckertest aus der Apotheke wird demnächst dann auch gecheckt, ob der olle Benz das bei Erfrischungsgetränken immer wichtiger werdende Siegel "Zero" verdient. Wenn es nur für ein "light" reicht, dann hilft aber alles Taktieren nichts mehr: Dann muss der Wagen leider draußen bleiben! Für immer und ewig.