Nun kratzt "Bild am Sonntag" gewaltig am Saubermann-Image des CSU-Mannes, der zugibt, seine Frau in dieser Legislaturperiode fünf Mal im Regierungsjet und vier Mal per Linienflug auf Fernreisen mitgenommen, dafür aber privat bezahlt zu haben. Die Ehefrau auf Dienstflügen in exotische Länder dabeizuhaben, wird als nicht angemessen empfunden; denn das sind keine Lustreisen. Gerd Müller (65) kandidiert nicht mehr für den Bundestag. Bislang hatte es so ausgesehen, als zöge sich da einer honorig in den Ruhestand zurück. Aber nun wurde bekannt, dass Müller ein neues Spitzenamt anstrebt und Generaldirektor der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (Unido) in Wien werden möchte. Wollte ihm da jemand mit der jüngsten Enthüllung die Suppe versalzen? Mit Allüren und Machtbewusstsein scheint Müller sich Feinde geschaffen zu haben. Nun steht er als Scheinheiliger da, als eitler Tropf, der sich angeblich zum Frühstück Schwarzbrot nach Afrika einfliegen ließ. Bitter frustriert wenden sich Menschen ab, wenn ein Minister inmitten von Elend in Luxushotels nächtigt, wie es Müller tun soll.